Mehr Parkplätze und ein Klo

Während am gesamten Ostufer des Hollerner Sees derzeit und mindestens bis 2020 der größte Erholungsstrand weit und breit angelegt wird, hat das Rathaus alle anderen einstigen Entwicklungspläne für den See zurückgefahren. Die noch nicht fixierte Nordwestecke, zunächst potentieller Standort einer Thermen und dann Ideenraum für Bürgerworkshops und ein bezahltes Plangutachten, wird wohl Grünfläche plus Radweg bleiben.

„Alles andere wäre vergeudete Liebesmüh“, sagt Bürgermeister Sebastian Thaler auf Anfrage. Während sein Vorgänger Josef Riemensberger nach dem Fiasko mit der völlig an die Wand gefahrenen Thermenplanung seine restliche Amtszeit mit Rückzugsgefechten um die Seezukunft verstreichen hat lassen, hat Nachfolger Thaler aus der verfahrenen Situation die Konsequenzen gezogen und alle denkbaren Aktivitäten eingestellt. Eine Erschließung für die Nordwestecke scheint nicht genehmigungsfähig, eine kommerzielle Nutzung lässt Grundeigentümer Unterschleißheim nicht zu.

Einzig offene Frage scheint jetzt noch zu sein, ob auch dieses Uferstück noch dem Erholungsflächenverein übertragen wird. Aber das ist nur eine formale Entscheidung, dabei geht es um wenig mehr als wer die Errichtung eines weiteren WC an der Ecke finanziert. Die großen Visionen aus dem Plangutachten, das Riemensberger noch angestoßen hatte, von der Brücke über den See bis zur Radfahrerbrücke zum Mallertshofener Holz, will Thaler jedenfalls nicht anrühren: „Das wären wohl unverhältnismäßige Investitionen.“ Das teure Gutachten würde dann komplett ungenutzt in den Schubladen verstauben, die Kosten wären hinausgeworfen.

Außer einem möglichen Surfpark nahe am Ufer hat das Rathaus nur noch vor, den Parkplatz am Südufer zu vergrößern. Im Megasommer 2018 soll er schon an seine Auslastungsgrenzen gestoßen sein, obwohl noch weniger als ein Drittel der Badefläche zur Verfügung steht. Die planerisch schon vorgesehene Erweiterung würde sich nach Osten erstrecken, dort, wo früher auch mal ein Caravanstellplatz vorgesehen war.

Ein Lesermail

  1. „Mehr Parkplätze und ein Klo“ – mit Erschrecken las ich diesen Artikel. Wenn dies so käme, würde Eching sich blamieren. Wir sind eine wachsende Gemeinde innerhalb einer, wenn nicht der Boom-Region in Deutschland – bekommen es aber nicht hin, unsere Gemeinde möglichst attraktiv zu gestalten.
    Wenn es um die Kosten von Planung und Ausführung geht, dann könnte man auch mal kreative Wege gehen:
    Planung: hier haben etliche Bürger vor Jahren eigene Planungen eingereicht (organisiert über das Echinger Forum). Wenn man diese noch einmal hervorholen und die besten Ideen mit Hilfe fachkundiger Echinger Bürger aus Garten- und Landschaftsbau-Fachbetrieben in ein Gesamtkonzept bringen würde, dann müsste man erstens hierfür sicher nicht viel Geld ausgeben und zweitens wäre die Bevölkerung direkt an den Plänen beteiligt.
    Umsetzung: Eching, so wie die gesamte Region, wächst, vor allem dank attraktiver Arbeitsplätze großer Unternehmen. Diese brauchen neue Mitarbeiter und diese zu finden, ist in vielen Berufen gar nicht so einfach. Ein attraktives (Wohn-)Umfeld kann aber ein Argument sein, sich für einen bestimmten Arbeitgeber zu entscheiden. Warum also nicht versuchen, die großen Arbeitgeber unserer Region als Sponsoren zu gewinnen?
    Würde außer Parkplätzen und einem Toilettenhäuschen tatsächlich nichts passieren, wäre auch die Möglichkeit verloren, einen Großteil des Echinger Sportbetriebs an den Hollerner See zu bringen.
    Warum? Wir bauchen mehr Kapazitäten! Die Anzahl der Mitglieder in meiner Abteilung (SC Eching, Turnen & Fitness) ist in den letzten fünf Jahren um über 50 % gestiegen. Auch wenn dies in erster Linie auf die hervorragende Arbeit unserer Übungsleiter/innen zurückzuführen ist: in den kommenden Jahren wird Echings Einwohnerzahl dank der neuen Baugebiete stärker wachsen als in der Vergangenheit und dies wird sich auch bei den (Sport-)Vereinen bemerkbar machen. Wir sollten als Gesellschaft über jedes Kind froh sein, das nachmittags nicht an der Spielkonsole hängt, sondern „real“ spielt bzw. Sport treibt. Dafür müssen aber den Sportvereinen auch die Kapazitäten dafür bereitstehen – kein Kind sollte wegen platzbedingtem Aufnahmestopp in einem Sportverein abgelehnt werden müssen. Der TSV Eching hat in seiner Jahresschrift ebenfalls auf dieses Thema hingewiesen…
    Aber nicht nur die Kindergruppen sind bei uns voll. Auch die Erwachsenen-Gruppen, vor allem solche, die gesundheitlich orientiert sind (Rückenschule, Pilates u.ä.) sind voll belegt. Diese Entwicklung ist erfreulich, zeigt sie doch, dass immer mehr Menschen aktiv gegen die „Volkskrankheit Nr. 1“, die Rückenschmerzen, vorgehen.
    Und auch hier könnte man die großen Arbeitgeber unserer Region mit einbinden. Prävention wird in immer mehr Betrieben groß geschrieben.
    Ein „Sportzentrum Eching“ ist nicht über Nacht aus dem Boden gestampft – erst recht nicht in Eching. Aber wo, wenn nicht dort könnte so etwas entstehen? Mit einem guten Fahrradweg aus dem Westen Echings angebunden, kann man sich dann vielleicht auch die zusätzlichen Parkplätze sparen. Vielleicht ließe sich mit dem Sportbetrieb auch ein ganzjähriges Gastronomieangebot am See wirtschaftlich darstellen.
    Warum versuchen wir also nicht, in Eching einen neuen Weg zu gehen? Ein „Runder Tisch Hollerner See“, ehrenamtlich tätig, kostet erst einmal nichts, kann aber viel einbringen!

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