Wer baut das Feuerwehrhaus jetzt?

Wie geht es nach der Entlassung des Architekten mit dem Neubau des Günzenhausener Feuerwehrhauses weiter? In der ersten Bauausschusssitzung nach dem Trennungsbeschluss hat das Gremium alle Unklarheiten andiskutiert – und nicht weiter gebracht. Über die Sommerpause soll die Rathausverwaltung nun die Rahmenbedingungen für das weitere Vorgehen klären.

Die CSU, auf deren Vorstoß hin der beauftragte Architekt gekündigt worden war, hat dazu den Antrag vorgelegt, einfach alle in Eching ansässigen Architekten abzufragen, mit der Planung weiterzumachen. Das war vor Jahresfrist auch schon geschehen: Damals hatte das Rathaus mehrere örtliche Büros angefragt und fünf dann konkret eingeladen, aber nur eines gefunden, das den Auftrag auch annehmen wollte; dem wurde jetzt gekündigt.

Die Grünen haben daher vorgeschlagen, nun externe Planer einzuladen. Nochmal die gleichen Büros abzuklappern, sei wohl sinnfrei: „Wir bezweifeln, dass unter den verschärften Begebenheiten die Ansprache von nur ortsansässigen Büros für effiziente Angebote ausreichend ist“, heißt es in ihrem Antrag.

Offen ist freilich zuvorderst, ob wegen des Kostenvolumens vielleicht sogar europaweit offen ausgeschrieben werden muss. Bei der ersten Bestellung des jetzt geschassten Architekten hatte die Gemeinde diesen Aufwand umgangen, weil da eine niedrigere Kostenschätzung zugrunde gelegt worden war. „Es kann durchaus passiert sein, dass wir uns da ein kleines Ei gelegt haben“, sagte Bürgermeister Sebastian Thaler zur erneuiten Architektensuche, da eine europaweite Ausschreibung ungleich aufwändiger ist und mehr kostet.

Aber auch, wenn diese Verpflichtung erneut umgangen werden könnte – wie sollen dann die neu angefragten Architekten nach CSU- oder Grünen-Modell ausgewählt werden, dass es den Vergaberichtlinien für öffentliche Aufträge entspricht? „So einfach, wie es die Anträge nahelegen, ist es definitiv nicht“, betonte der Bürgermeister. Mit der Vergabestelle bei der Bezirksregierung sollen diese Fragen nun aufbereitet werden.

Ungeachtet der Vergabemodalitäten sieht Thaler freilich weiterhin einen Konstruktionsfehler im Auftrag. Der Gemeinderat hatte für den Neubau ein Kostenbudget festgesetzt und danach ein Raumprogramm beschlossen. Für den Bürgermeister geht das nicht zusammen, egal welcher Architekt daran arbeite. „Das geht so nicht, wenn das weiterhin die Denke ist“, betonte Thaler.

Erst müsse entweder das Raumprogramm reduziert oder das Kostenvolumen erhöht werden: „Wir müssen realistische Vorgaben machen“. Sylvia Jung (Bürger für Eching), deren Ehemann selbst ein Architekturbüro betreibt, prophezeite, dass sich momentan ohnehin „keiner rantrauen“ werde: „Die Planer haben doch mitbekommen, was so gelaufen ist.“

 

 

Ein Lesermail

  1. Wen das nicht so traurig wäre, könnte man lachen. Erst feuert die CSU mit Hilfe der Freien Wähler den Architekten und jetzt ist sie ganz überrascht, dass kein anderer Architekt diese verfahrene Situation übernehmen will.
    Vielleicht findet die CSU in den „gelben Seiten“ einen Architekten, der das Feuerwehrhaus in Günzenhausen nach den vorgegebenen Daten bauen will. Da muss dann der CSU-Vorstand diesen möglichen Kandidaten betteln, ob er eventuell Zeit für so einen Bau hat.
    Die Kosten, die wegen dem übereilten Beschluss der CSU, den Architekten zu entlassen, müssten oder könntne von der Partei übernommen werden.

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