Lesermail zum Artikel „Thaler tritt 2020 wieder an – unter Vorbehalt“

Eine wichtige Diskussion ist hier in Gang gekommen. Dazu ein Beitrag.

„Der Gemeinderat ist ein Kollegialorgan“, schreibt Herr Torsten Wende von der CSU – wie wahr! Sollte er sein. Genau das haben viele Echingerinnen und Echinger im Gemeinderat in den letzten Jahren vermisst.

Herr Thaler ist 2016 mit hervorragendem Ergebnis (61,8 %) zum Bürgermeister gewählt worden – weil die Bürger*innen wollten, dass er seine Vorstellungen von der Entwicklung des Ortes umsetzt. Warum auch sonst? Das war ein starker Vertrauensbeweis. Und für die CSU eine schmerzliche Wahlniederlage.

Leider scheint der demokratische Sinn dieser Wahl – Vertrauen und Mandat gegen Leistung – bei der CSU-Fraktion nicht angekommen zu sein. Sie hat sich in eine Haltung – „der ist nicht von uns, der darf es nicht können, das zeigen wir jetzt“ begeben, die bis heute anhält. Das war und ist das Gegenteil von Kollegialität.

In den großen, wichtigen Entscheidungen war die CSU auf dem Kurs: dagegen sein, wenn etwas vom neuen Bürgermeister kommt. Das hat Herr Thaler in seiner Stellungnahme zu dem Leserbrief von Herrn Müller-Saala ausführlich dargestellt, das haben Herr Bachhuber und Herr Böhm ja eindeutig bestätigt.

Und Zitate der Gemeindeordnung – die niemand verletzen will! – lassen außer Acht, dass in Eching – und anderswo auch – es die Bürgermeister waren, die der Gemeindeentwicklung die Richtung gegeben haben. Herr Dr. Enßlin, Herr Dr. Lösch und Herr Riemensberger haben, je auf sehr verschiedene Art den Ort geprägt. Zu dem, was sie getan und nicht getan haben, gibt es sicher unterschiedliche Meinungen. Aber sie hatten die Chance, mit dem Mandat des gewählten Bürgermeisters und einem offenen, zur Zusammenarbeit bereiten Gemeinderat ihre Ideen und ihre Arbeitskraft in der Gemeinde zur Geltung zu bringen. Diese Chance ist Herrn Thaler bislang vorenthalten worden – trotz seines seit langem überzeugendsten Wahlergebnisses.

Wir sind sicher, eine Mehrheit der Bürger*innen hier ist der Meinung, er sollte diese Chance nun auch bekommen – zum Wohle unserer Gemeinde.

Barbara Schefold, 24 Jahre Gemeinderätin (SPD), und Werner Schefold, Eching

2 Lesermails

  1. Liebe Barbara, verehrter Herr Dr. Schefold,
    nur ein kurzer Kommentar zum Leserbrief, da ich das wiedererblühende Verhältnis zwischen uns nicht zerstören will: Zum hervorragendem Ergebnis der Bürgermeisterwahl von 61,8 % ist immer noch anzumerken, dass 38,2 % ihn nicht gewählt haben, also mehr als ein Drittel der wahlberechtigten Echinger Bürger!
    Die Prägung von Eching durch die Bürgermeister Dr. Enßlin, Dr. Lösch und Riemensberger haben Eching nicht nur zu einem Vorzeigeort werden lassen, es waren auch Programme/Objekte, die vom damaligen Gemeinderat, der dem heutigen – auch mit den hinzugekommenen Gruppierungen – fast entspricht, immer einstimmig genehmigt wurden. Dass derzeit im Gemeinderat und/oder den Ausschüssen ein anderes Abstimmungsergebnis vorherrscht, mag wohl auch darin begründet sein, dass BGM Thaler Ideen initiiert und auf die Tagesordnung setzt oder realisiert haben will, die für eine Mehrheit im Gemeinderat und/oder den Ausschüssen wenig oder nicht Erfolg versprechend sind.
    Ob die Bürger und Bürgerrinnen die Vorgehensweise von Bürgermeister Thaler für gut bewerten und ihm dafür ihre Stimme bei der Bürgermeisterwahl geben, werden wir im März 2020 wissen. Dass Herr Thaler die Wahl als Bürgermeister erst annimmt, wenn ein ihm entsprechender Gemeinderat gewählt ist, entspricht wenig bis keinem demokratischen Verhalten. Vielleicht kann er den Bürgern und Bürgerrinnen aber – bis zur Wahl im März 2020 – Vorschläge machen, welche Gemeinderäte und Gemeinderätinnen, aus welcher Partei und/oder Gruppierung, sie wählen müssen, damit er Bürgermeister werden kann/will.
    Heinz Müller-Saala, 12 Jahre Gemeinderat und 6 Jahre 3. Bürgermeister

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