Mehr Parkplätze – oder weniger?

Braucht es neu Neubauten künftig mehr Parkplätze – oder eher weniger? Bei der gerade laufenden Überarbeitung der Stellplatzsatzung der Gemeinde hat die CSU eine Verschärfung der Anforderungen gefordert. Die Grünen hingegen wollen Kfz-Parkplätze eher reduzieren, wenn die Wohnanlage beispielsweise alternative Mobilitätskonzepte ermöglicht.

Bislang müssen bei neuen Wohnungen ab 80 Quadratmeter Größe 1,5 Stellplätze nachgewiesen werden, also immer für zwei Wohnungen drei Parkplätze. Die CSU möchte nun ab 90 Quadratmeter Wohnungsgröße 2,5 Stellplätze fordern und ab 100 Quadratmeter drei. Die Gemeindeverwaltung hält die von der CSU eingebrachrte Verschärfung „nicht für erforderlich“ und hat als Kompromiss eingebracht, ab 80 Quadratmeter künfig zwei Parkplätze zu verlangen.

Die Grünen schlagen vor, bei Neubauten im Radius von 300 Meter zum Bahnhof oder zu Bushaltestellen die Stellplatzausstattung grundsätzlich um zehn Prozent zu reduzieren. Wenn eine Wohnanlage geeignete Mobilitätskonzepte vorsieht, sollte die Anforderung nach Parkplätzen in Einzelfallentscheidungen auch drastisch heruntergefahren werden.

Der Planungsausschuss des Gemeinderats hat sich nach erster Diskussionsrunde in dieser Streitfrage überhaupt nicht annähern können. Jetzt sollen in Vorbereitung einer weiteren Beratung praktikable Kompromisse erarbeitet werden.

2 Lesermails

  1. Man muss schon sagen, Hut ab vor den Grünen in Eching! Durch die Verringerung der Parkplätze für „alternative Mobilitätskonzepte“ (was auch immer damit gemeint ist) werden sicherlich alle Probleme gelöst.

    Wie viele Carsharing-Anbieter gibt es in Eching?

    Darf man Stellplätze nicht weiter vermieten?

    Bringen steigende Wohnungskosten nicht mehr Menschen in kleinere Wohnungen? Und müssen junge Menschen nicht länger im „Hotel Mama“ wohnen, weil das Einkommen nicht für eine eigene kleine Wohnung reicht?

    Haben Menschen in 1-Zi-Wohnungen alle keine Autos oder nur wenige?

    Gibt es evtl. auch die Situation mehr Autos pro Zimmer?

    Solange der Nahverkehr und die „Alternativen Mobilitätskonzepte“ so sind, wie sie jetzt sind, solange die Wohnsituation im Speckgürtel München so ist, wie sie ist, sollte auch sinnvoll gebaut werden. Wer hier baut, muss auch Verantwortung übernehmen!

  2. Die Stellplatzforderungen der CSU sind völlig überzogen, nicht zeitgemäß und treiben die Kosten für den Wohnungsbau weiter unnötig in die Höhe. Bereits jetzt werden auch bei 1- und 2-Zi-Wohnungen ab 30 m² Wohnfläche 1,5 Stellplätze gefordert. Diese Wohnungen werden meistens nur von einer Person bezogen, die teilweise überhaupt kein Auto hat.
    Eine Stellplatzforderung von 2,5 Stellplätze ab 90 m² Wohnfläche hätte zur Folge, dass Bauträger keine entsprechenden Wohnungen bauen werden, da diese Stellplatzforderung nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand erfüllt werden kann. Mieter einer neu erbauten 4-Zi-Wohnung wären dann gezwungen, 2 oder 3 Stellplätze zu mieten, bei Preisen von € 50,– bis € 60,– je Stellplatz.
    Tatsache ist jedoch bereits jetzt, dass viele Jugendliche kein Auto mehr haben und diese öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad und Car-Sharing nutzen. Die Stadt Garching fordert z.B. für 1- und 2-Zi-Wohnungen nur 1 Stellplatz und für 3-Zi-Wohnungen, unabhängig von der Größe, 2 Stellplätze. Die Stadt Unterschleißheim fordert überhaupt nur 1 Stellplatz je Wohnung.

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