Logo mit Gebrauchsanweisung

Seit 1967 führt Eching ein Gemeindewappen, das den Mohr des Freisinger Hochstifts zeigt, das Andreaskreuz des örtlichen Patroziniums und Heideblüten. 2019 möchte die Gemeindeverwaltung das Wappen modernisieren und in Ergänzung ein Logo einführen.

Für den täglichen Geschäftsverkehr sei ein derartiges Signet moderner und praktikabler, erläuterte Bürgermeister Sebastian Thaler dem Gemeinderat. Und wenn Bescheiden oder Mahnungen künftig mit dem Logo gezeichnet seien, würde der Gebrauch des Wappens für Gratulationen, Ernennungen oder Ehrungen auch noch aufgewertet.

Das von einer Agentur entworfene Logo setzt im Gegensatz zum Wappen zentral auf das Pferd als Echinger Sinnbild, hergeleitet von der gängigen Interpretation des Ortsnamens von „Eho = das Pferd“. Zusätzlich, so die Designer, stehe ein Pferd auch für die Kraft und Dynamik, die sich das moderne Eching gerne zuschreiben würde.

Ein stilisierter Pferdekopf ist da also zu sehen, dessen spitze Ohren die weitere Assoziation zu den prägenden Kirchtürmen der Region erwecken sollen – Münchner Frauenkirche, Freisinger Dom, Pfarrkirche St. Andreas -; die Tropfenform, in der das Pferd ausläuft, soll die zentralen Gewässer Isar, Badeseen und hohes Grundwasser versinnbildlichen, eine Heideblüte ist eingefügt und schlußendlich mögen die geometrischen Applikationen in der unteren Bildecke eine Reminiszenz an das bayerische Rautenwappen bilden.

Thaler räumte bei der Vorstellung ein, auf dem Logo seien all diese Gedanken „schwer zu erkennen, wenn man nicht die Erklärung hat“. Als er den Entwurf zum ersten Mal vorgelegt bekam, „habe ich drüber gelacht“, bekannte er. Gegenüber den ersten Ansätzen wurde es auch noch leicht modifiziert. Und Auftrag eines Logos sei eher nicht eine platte Darstellung, sondern durchaus das Spiel mit Assoziationen.

Im Gemeinderat waren die Reaktionen maximal geteilt. Zunächst gab es grundsätzliche Bedenken, ob es überhaupt ein Logo in Ergänzung – oder Konkurrenz – zum Wappen brauche. „Des brauchts ned“, befand Gottfried Riedmaier, „das Wappen ist unser Logo“. Simon Schindlmayr wollte Notwendigkeit und Nutzen einer unterschiedlichen Verwendung nicht nachvollziehen. Georg Bartl empfahl, „bei einheitlicher Darstellung zu bleiben“.

Sybille Schmidtchen hingegen fand das Logo in moderner Form „für Visitenkarten oder Briefverkehr viel passender“. Stefanie Malenke konnte dem Kontrast zwischen der gelebten Historie im Wappen und der modernen Logogestaltung viel abgewinnen: „Dieser Bogen ist sehr spannend“.

Je nun, aber dieses Logo… „Nichts abgewinnen“ könne sie dem Entwurf, moserte Siglinde Lebich, „ich find‘s auch nicht modern“. Die Gestaltung sei „zu kompliziert, wenn ich da jedesmal eine Betriebsanleitung brauche“. Bilanz: „Mir gefällt’s einfach nicht.“ Irena Hirschmann fand die Gestaltung „ziemlich hart“. Robert Hiermansperger monierte, es brauche „unglaublich viel Fantasie, dass man da auf Eching kommt“. Beim Design des Pferdes „könnt man auch auf einen Hund kommen“.

Gertrud Wucherpfennig hielt dagegen, was denn ein unkundiger Blick auf das Gemeindewappen mit Mohr, Kreuz und Blüte „mit Eching zu tun hat“? Sie brauche für derartige Symbole „keine mordsmäßige Hineininterpretiererei“. Für sei sei das Logo „näher an Eching dran als das Wappen“. Ihr Urteil: „Je länger ich es sehe, desto besser gefällt’s mir.“ Darauf setzt der Bürgermeister nun und hat die gedankliche Auseinandersetzung mit dem Logo als Hausaufgabe über die Feiertage aufgegeben.

(Einige Gedanken hierzu)

2 Lesermails

  1. Wenn dieses Logo von einem renommierten Künstler gestaltet wird, dann, ja dann wäre das Logo sofort als das richtige für Eching akzeptiert worden.
    So muss sich der Betrachter fragen, hängt der Pferdekopf an der Wand? Die Heideblüte ist wohl der Trostpreis für das letzte verlorene Rennen.

  2. Statt einem modernen Logo wäre es endlich mal Zeit für eine moderne Internetseite (schön und benutzerfreundlich). Für wann war die gleich nochmal geplant?

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