Plan stimmt, Preis nicht

Der Plan für den Neubau des Günzenhausener Feuerwehrhauses passt – nur die Kosten noch nicht. Das Haus soll nun 3,4 Millionen Euro kosten. Damit liegt es deutlich näher bei dem vorigen Entwurf mit Kosten von 3,7 Millionen Euro, wegen denen der damalige Architekt entlassen wurde, als beim festgeschriebenen Kostenrahmen von 2,9 Millionen Euro.

Zu den Baukosten kommen dann noch rund 360.000 Euro für die Straßenerschließung über den Graben entlang des Lichtwegs hinweg. Eine weitere Million Euro würde ein Bürgersaal im Feuerwehrhaus kosten.

Die Gemeinde untersucht parallel einen Saalneubau im Dorfkern. Durch den Einbau des Saales ins Feuerwehrhaus ergäben sich Synergieeffekte von rund 380.000 Euro, hatten die Architekten errechnet. Das heißt, Baumaßnahmen in dieser Höhe würden für das Feuerwehrhaus ohnehin nötig, könnten aber vom Bürgersaal mit genutzt werden.

Wegen der neuerlichen Kostenüberschreitung schlug Bürgermeister Sebastian Thaler im Bauausschuss des Gemeinderats vor, den Plan zur Überarbeitung zurückzugeben, bis der im Oktober 2019 festgelegte Deckel von 2,9 Millionen Euro nicht mehr überschritten werde. Das wäre aber nur mit Eingriffen in das Bauvolumen möglich und damit ins Raumprogramm.

Dagegen empörte sich Bernhard Wallner (CSU), zugleich Vorsitzender des Feuerwehrvereins: „irgendwann ist Schluss!“ Das Raumprogramm sei seit Beginn der Planungen „immer, immer gekürzt worden“, wetterte er, „wir sind jetzt an Minimum“.

Der Gemeinderat müsse „jetzt mal zu seiner Feuerwehr stehen“, forderte er ein Bekenntnis zu den Mehrausgaben. Thaler konterte süffisant, wieso die CSU bei Kosten von 3,7 Millionen Euro die Ablösung des Planers betrieben habe, während jetzt 3,4 Millionen Euro gebilligt würden.

Die Architekten selbst hatten mögliche Einsparpotentiale schon aufgezeigt, die sich allerdings bei kompletter Ausschöpfung auf höchstens rund 200.000 Euro summieren würden. Zudem konnte man sich in zäher Debatte im Ausschuss noch auf keinen der Abstriche verständigen. Georg Bartl (CSU) forderte, „die Einsparpotentiale voll zu nutzen“, wobei aber im Detail jeder einzelne Vorschlag zerpflückt wurde.

Bis auf die Kosten wurde der Plan allseits gelobt. Wallner betonte, dass „für die Feuerwehr alles passt“. Eine Zustimmung auch zu den Kosten war aber ebensowenig mehrheitsfähig wie Thalers Beharren auf Einhaltung des Kostenbudgets, das sich der Gemeinderat ja selbst gegeben hatte.

Stattdessen beschloss der Ausschuss mit 9:1 Stimmen gegen Wallners Votum, sich die bereits aufgezeigten Einsparpotentiale nochmal aufzeigen zu lassen. Dann soll im Einzelnen darüber entschieden werden.

2 Lesermails

  1. Sehr geehrter Herr Gürtner,

    stimme Ihnen voll zu. Bald baut die FFW Günzenhausen das Feuerwehrhaus auf eigene Rechnung! Was für eine Posse.

    Soll die Freiwillige Feuerwehr für das Versagen des Bürgermeisters herhalten? Die verlorene Zeit für das Prüfen weiterer „Einsparpotenziale“ geht dann für die zukünftigen Baukostensteigerungen wieder drauf, Einsparung dann Null…

    Was bitte müssen Bernhard Wallner und seine Feuerwehrkameraden hier noch aushalten?

  2. Sehr geehrter Herr Bachhuber,

    leider ist ihre Darstellung beim Plan für den Neubau des Günzenhausener Feuerwehrhauses nicht ganz richtig. Denn wie die Architektin vortrug, müsste die alte Kostenschätzung zum heutigen Zeitpunkt auf ca. 3,15 Mio Euro angepasst werden. Damit wäre der Preis des aktuellen Vorentwurfes, der im Übrigen 3,35 Mio Euro beträgt, nur 6,3 % über der Kostenschätzung. Der alte Entwurf des Architektenbüros Deppisch hingegen liegt bei 3,7 Mio Euro.

    Seitdem die Zusammenarbeit mit diesem Architekten beendet wurde, erfolgte jedoch keine Anpassung der Kostenschätzung mehr um die Baukostensteigerung. Zudem erläuterte Frau Wehkamp, dass ihre Vorentwurfsplanung bereits alle dem Feuerwehrhaus zuzuordnenden Erschließungskosten beinhaltet (die Zufahrtsstraße wird gesondert betrachtet, da sie auch das spätere Baugebiet anbindet). Kosten, die der Deppisch-Entwurf niemals enthielt. Somit werden hier Äpfel mit Birnen verglichen und die rechnerische Ersparnis von 350.000 € würde bei einer Aktualisierung der Zahlen wohl deutlich höher ausfallen.

    Aber so oder so stehen diese Einsparungen unserem Corona-gebeutelten Haushalt gut zu Gesicht. Dass Herr Thaler dies nicht so deutlich hervorheben will, ist verständlich. Musste er doch zu seinem Glück gezwungen werden…

    Auch im Hinblick auf die Einsparpotentiale muss ich leider den Bericht korrigieren. Es stimmt, dass Herr Thaler gerne versuchen würde, durch Einsparungen den Preis irgendwie auf die 2,9 Mio Euro zu drücken. Dies wäre aber nur mit einem drastischen Eingriff in das Bauvolumen möglich – man müsste somit mit einem großen Teil der Planungen wieder von vorne beginnen und es wäre fraglich, ob das Gebäude weiterhin die nötigen Funktionen (sei es für Feuerwehr oder Bürgersaal) erbringen kann. Entgegen ihrem Bericht war es aber nicht nur die CSU, die dagegen Einwände hatte. Auch Vertreter von SPD, Grünen, FW und selbst der Bauamtsleiter machten deutlich: Einsparpotential prüfen, ja, aber man kann sich keinen Eingriff ins Gebäude vorstellen, der stark von den gezeigten Planungen abweicht.

    Daher wird nun untersucht, ob sich zu den aufgezeigten ca. 300.000 € Einsparpotential (auch hier stimmen leider die Zahlen im Artikel nicht), noch weitere Möglichkeiten gesellen. Am Ende wird man dann scheibchenweise entscheiden müssen, was man benötigt und worauf man verzichten will.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Christoph Gürtner, Freie Wähler

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