Die Frage ist, was man überhaupt noch von unserem Bürgermeister erwarten kann. Es drängt sich doch stark der Eindruck auf, dass die Zeit im Rathaus nur noch abgesessen wird, während für unsere Gemeinde überhaupt nichts vorangeht (außer Fahrradständer und Fahrradwege).
Per Zufall sind meine Frau und ich auf diesen Artikel (wochenanzeiger.de/article/177729.html) gestoßen, in welchem unser aufstrebender Bürgermeister die Potentiale der Gemeinde Eching und seine Wahlversprechen hervorgehoben hat: „Was mich reizt ist, dass Eching eine gesunde Gemeinde mit viel Potential ist. Eching ist eine schöne, familienfreundliche Gemeinde mit einem gesunden sozialen und kulturellen Mix und das sollten wir auch beibehalten. Damit dies so bleibt, will ich dringend neuen Wohnraum schaffen, speziell für junge Familien mit niedrigen bis mittleren Einkommen, die am freien Markt oft leer ausgehen. Darüber hinaus möchte ich, dass sich im Gewerbegebiet Eching-Ost vermehrt Unternehmen mit hochwertigen Arbeitsplätzen ansiedeln. In Eching wohnen viele sehr gut ausgebildete Arbeitnehmer, die dann in der Gemeinde einen geeigneten Arbeitsplatz finden könnten.“
Dass Eching eine Gemeinde mit Potential ist, lässt sich nicht abstreiten. Auch die Wahlversprechen sind löblich. Lässt man jedoch die letzten Jahre Revue passieren, merkt man, dass von den genannten Wahlversprechen rein gar nichts umgesetzt wurde.
Es wurde kein größeres Unternehmen angesiedelt, es gab nur ein vollmundige Ankündigung der Ansiedlung eines Global Players, die dann doch gescheitert ist. Wurde dringend viel neuer Wohnraum geschaffen? Darüber kann man als Echinger/in nur lachen. Es wurden längst initiierte Baugebiete verwaltet, in die Länge gezogen und keine neuen Entwicklungen in die Wege geleitet.
Den Familien, die sich im Rahmen des Echinger Modells beworben haben, kann man in der jetzigen Situation nur die Daumen drücken. Durch die erhebliche Verschlechterung der Finanzierungskonditionen, den dramatischen Anstieg der Baukosten und die Einkommensgrenzen des Modells wird eine Teilnahme am Echinger Modell zu einem Ritt auf Messers Schneide. Hier dürfte bei vielen der Traum vom Eigenheim platzen (übrigens auch bei Erbpacht bei den exorbitant gestiegenen Baupreisen). Schlechte Aussichten für den Echinger Haushalt, der stark auf Grundstücksverkäufen basiert ist.
Auch um das von vielen Parteien umworbene (auch hier im Leserforum) Gemeindeentwicklungsprogramm ist es sehr still geworden. Seit Jahren sollte dieses fortgeschrieben werden und der Entwicklung unserer Gemeinde in vielerlei Hinsicht ein Schub gegeben werden. Wieso wird dieses nicht von unserem Bürgermeister, der doch die Potentiale unserer Gemeinde heben wollte, aber auch von allen Fraktionen angeschoben?
Es wird Zeit abgesessen und vergeudet, währenddessen in unserer Gemeinde wirklich etwas vorangehen könnte. So wundert es doch nicht, wenn auf dieser Plattform die Wohnungs- und Häusergesuche sich mehren oder manche Teile unserer Gemeinde desaströs vom ÖPNV angeschlossen sind.
Stattdessen wird den Bürger/innen verkauft, dass eine Verlängerung der U6 angetrieben wird. Würde dadurch die Situation in Eching verbessert werden? Würde ein kleiner Ort wie Dietersheim an die U6 angeschlossen werden? Wann würde der Bau erfolgen? In 50 Jahren? Man kann sich selbst seine Meinung bilden.
Für viele unerklärlich ist, wie die Hauptunterstützergruppierung SPD noch immer an unserem Bürgermeister festhalten kann. Es drängt sich mittlerweile vielen der Eindruck auf, dass von der SPD-Fraktion der gegenwärtige Zustand in unserer Gemeinde als positiv angesehen wird. Hier wäre mehr Bürgeraustausch erforderlich – außerhalb des Tennisheims.
Thomas und Franziska Zeil
Sehr geehrtes Ehepaar Zeil,
Sie sollten schon Verständnis für unseren (Noch-)Bürgermeister Sebastian Thaler aufbringen, weil er sich bevorzugt auf seine Selbstverteidigung, mit Unterstützung seiner Anwälte, konzentrieren muss (Herr Bachhuber berichtete kürzlich darüber: echinger-zeitung.de/2022/05/20/beweisantraege-vor-verhandlung). Da hat man als Erster Bürgermeister von Eching wohl nur noch wenig Zeit, um sich dienstlichen Belangen, die die Gemeinde tatsächlich nach vorne bringen würden, zu widmen.
Jetzt mal Ironie und Sarkasmus beiseite: Thaler ist nach meiner – zugegebenermaßen subjektiven – Wahrnehmung einer der größten Blender und Sprücheklopfer, die ich in meinem mittlerweiler 62-jährigen Leben kennengelernt habe.
Wenn ich sehe, wie groß das Delta zwischen seinen vollmundigen Ankündigungen in Wahlk(r)ampfzeiten und seinen bisherigen realen Leistungen für die Gemeinde ist (für die er nach Beamten-Besoldungsgruppe B2 – monatlich knapp 8.000 € brutto – entlohnt wird), fällt mir nur das berühmt gewordene Adenauer-Zitat „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ ein.
Und, wo ich gerade beim Zitieren bin: „Nur die dümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber.“ (Bertolt Brecht).
MfG
Guido Langenstück