Belebung für Freiräume

Die bunten Mosaik-Stelen im öffentlichen Raum, zuletzt Gegenstand von Debatten auf der echinger-zeitung.de, waren nun auch Thema im Gemeinderat. Wer die Standorte der Stelen auswähle und was sie kosten, wollte CSU-Sprecher Georg Bartl wissen.

Bürgermeister Sebastian Thaler zeigte sich perplex über den Vorstoß: „Wenn wir über jede Ausgabe der Gemeindeverwaltung im dreistelligen Bereich reden müssen, dann sitzen wir sieben Tage die Woche hier“, beschied er Bartl. Der monierte, dass zumindest „die drei Säulen am ‚Stachus‘ unmöglich ausschauen“.

Margret Lösch hat im März 2016 die Mosaik-Werkstatt im ASZ initiiert und leitet seither das Integrations- und Begegnungsprojekt ehrenamtlich. Auf Nachfrage erläuterte sie, dass derzeit 39 Säulen im öffentlichen Raum stünden, für 32 habe die Gemeinde Beträge entrichtet.

Abgerechnet worden sei abgängig von Aufwand und Größe, aber im Schnitt habe das Rathaus je Stele 127 Euro beglichen. Das Geld sei laut Lösch für Materialkosten und Unterstützung der Asylbewerber verwendet worden.

Das gemeinsame Gestalten habe „gute Kontaktmöglichkeiten zwischen Afrikanern und Echingern geschaffen“, betont Lösch, „und somit einen Beitrag für Integration, gegenseitige Hilfe und Verständnis, Achtung und Toleranz gegenüber anderen Kulturen erbracht“.

Großes Projekt war 2016 die Kreation einer „Internationalen Säule“, die in der Musikschule aufgestellt wurde. 2018 bot Margret Lösch dem Rathaus an, Stelen im öffentlichen Raum „zur Verschönerung des Ortsbildes“ aufzustellen. Eine explizite „Nationensäule“ wurde für die „Weltbank“ gefertigt.

2 Lesermails

  1. Sehr geehrte Frau Lösch,

    warum stellen Sie denn Herrn Bartls Beurteilungsfähigkeiten in Frage? Und das nur, weil die unter Ihrer Leitung angefertigten Stelen nicht seinem Geschmack entsprechen? Herr Bartl stellt weder die Idee der von Ihnen ins Leben gerufenen ASZ-Mosaik-Werkstatt in Frage, noch fordert er zum Vandalismus gegen diese Stelen auf.

    Möglicherweise teilen ja mehrere Echinger und Echingerinnen den Geschmack von Bartl, als Sie es sich vorstellen können. Vielleicht ist dieser unterschiedliche Geschmack ursächlich für den von Ihnen angesprochenen Vandalismus. Und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.

    Ingrid Brandstetter

  2. Die Anfrage vom Sprecher der CSU in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats vom 24.5.22 befremdet mich sehr.

    Die Beurteilung, dass „die drei Säulen am ‚Stachus‘ unmöglich ausschauen“, zeigt sein Unverständnis für das Engagement, mit belebenden Gestaltungsobjekten zum öffentlichen Raum beizutragen. Die negative Aussage über die Säulen leistet dem Vandalismus Vorschub: z. B. heute wieder Zerstörung von 2 Stelen am Stachus.

    Gerade die Gestaltung der Säulen am Stachus zeigt viel Lebensfreude und afrikanische, farbige Mustergestaltung.

    Die Stelen brauchen nicht jedermann gefallen. Aber die Arbeit anderer Menschen zu disqualifizieren und abzuwerten, überschreitet die Grenze der Toleranz.

    Die Stelen sind weit über Echings Grenzen bekannt und stoßen auf große Zustimmung.

    Margret Lösch

Lesermail verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert