Lesermail zum Artikel „Kräftige Gebührenerhöhung“

Sehr geehrter Herr Gemeinderat Gürtner, sehr geehrte Mitglieder des Finanzausschusses,

die qualitativ hochwertige/angemessene Betreuung von Kindern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und kein Wunschkonzert von bzw. für Eltern. Eine Verquickung von berechtigten Forderungen nach mehr Personal und besserer Ausstattung im Bereich der Kinderbetreuung einerseits mit der beschlossenen Beitragserhöhung für Eltern andererseits („Qualität hat ihren Preis“), empfinde ich daher als unpassend.

Dass die Gebühren seit Jahren nicht angehoben wurden, spiegelt eine gesellschaftliche Tendenz hin zur gebührenfreien Kinderbetreuung wieder und taugt daher nicht als Begründung für die jetzige Erhöhung.

Ganz im Gegenteil: Die Gemeindevertreter/-verwalter hätten sich nicht erst angesichts der aktuell explodierenden Preise, sondern bereits seit Jahren damit befassen müssen, wie sie junge Familien in Eching entlasten können. Ein Absenken dieser Beiträge wäre eine von vielen Möglichkeiten.

Zudem sollte doch eigentlich unstrittig sein, dass auch bei der aktuellen Krise zum wiederholten Mal Familien mit Kindern mit am stärksten belastet werden. Folglich könnte man eigentlich erwarten, dass seitens der Kommune nach Spielräumen für eine Entlastung gesucht und im Anschluss um die beste Lösung gerungen werden würde. Aber weit gefehlt!

Im Echinger Gemeinderat streitet man stattdessen leidenschaftlich über die Namensgebung von Feuerwehrzufahrtsstraßen, verschläft Fördergelder für ein Feuerwehrauto im sechsstelligen Bereich, zeigt sich bei der privaten Solarförderung mit 150.000 € großzügig, verdoppelt den „Bürgerhaushalt“ auf 100.000 € (um nur ein paar Themen zu nennen) und kann sich dennoch eines soliden Finanzhaushalts rühmen. Vor diesem Hintergrund die zweifelsohne gestiegenen Kosten für die Kinderbetreuung zum jetzigen Zeitpunkt auf den Schultern der Eltern abladen zu wollen, ist ein fatales Signal, zeugt von fehlendem Feingefühl, haushaltspolitischer Einfallslosigkeit, aber vor allem von falsch gesetzten Prioritäten.

Gleichwohl zeigt dieser Beschlusses deutlich, dass Familien – trotz der vielen Lippenbekenntnisse während und nach der Corona-Pandemie – generell, im Echinger Gemeinderat aber wohl im besonderen, über keine ausreichende Lobby verfügen.

S. Meyr

PS: ich werde/würde von der geplanten Erhöhung nicht mehr betroffen.

Lesermail verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert