Sicherheitswacht passt auf

Eine amtliche Sicherheitswacht wird nun auch durch Eching patrouillieren. Als erster im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Neufahrn hat der Gemeinderat nun mit hauchdünner Mehrheit die ehrenamtliche Ergänzung der Polizeipräsenz erlaubt.

Ehrenamtliche Mitglieder der Sicherheitswacht werden in einem 40stündigen Kurs geschult. Sie gehen dann in der Regel zu zweit, gekennzeichnet durch entsprechende Shirts und Jacken sowie einen Ausweis, durch größere Wohnsiedlungen, öffentliche Parks und Anlagen, die Umgebung von Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel und das Umfeld von bekannten „Brennpunkten“.

Ihre konkreten Aufgaben dabei sind die Information der Polizei bei verdächtigen Wahrnehmungen oder Auskünfte an Hilfesuchende, wo möglich. Vor allem aber soll ihre schiere Präsenz für die „Verbesserung der Sicherheitslage und des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bürger“ sorgen, so das Konzeptpapier der Polizei.

Die wichtigste „Waffe“ ist der kurze Draht zur Polizei und die enge Abstimmung mit den Beamten, wie welche Vorfälle wo zu platzieren sind. Auf den Straßen haben sie die gleichen Rechte wie jeder andere Bürger, nämlich auf frischer Tat erkannte Straftäter bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten sowie in Notwehr Nothilfe für andere zu leisten.

Als einzige Zusatzbefugnis kann die Sicherheitswacht Personalien feststellen, wenn dies zur Gefahrenabwehr oder zur Beweissicherung notwendig ist, und sie kann Leuten einen Platzverweis erteilen.

Die Auswahl der Sicherheitswacht trifft die zuständige Polizeiinspektion, wobei „Zuverlässigkeit und Verantwortungsbereitschaft“ die zentralen Kriterien seien, wie Dienststellenleiter Michael Ertl betonte.

Honoriert wird der Dienst mit acht Euro pro Stunde. Für Eching sei eine Stärke von sechs Personen angepeilt. Wer sich da einbringen möchte, müsse im Durchschnitt fünf Stunden pro Monat zur Verfügung stehen.

Vor sechs Jahren, bei einer bayernweiten Nachschärfung des Programms, hatte Eching die Pläne noch abgelehnt, seinerzeit übrigens rechtswidrig in geheimer Sitzung. Offenbar hatte sich damals die Neufahrner Inspektion nicht wirklich für das Zusatzangebot ins Zeug gelegt.

Der neue Dienststellenleiter Ertl hingegen warb im Gemeinderat eindringlich für das Projekt, das „für jede Gemeinde ein Sicherheits-Plus zum Nulltarif“ bringe. Ertl hatte zuvor in der PI Freising die Sicherheitswachten in Freising und Allershausen betreut und dabei „allerbeste Erfahrungen“ gemacht, wie er eindringlich versicherte.

Mit den Stimmen von FW, Bürger für Eching/ÖDP, vier Stimmen aus der CSU und von Bürgermeistermeister Sebastian Thaler genehmigte der Gemeinderat mit 11:10 Stimmen gegen SPD, Grüne, FDP und ein CSU-Votum die Einführung. „Wenn es die Polizei selbst möchte, sollten wir es versuchen“, argumentierte der Bürgermeister.

Leon Eckert (Grüne) lehnte es ab, „beobachtete Zonen zu bekommen, wo definiert wird, wie man Spaß haben darf“. Für ehrenamtliche Wachtler sei es „ein schwerer Spagat“, diese Abwägung zu treffen. Eching habe „keinerlei Hot-Spots an Straßenkriminalität“, die den Einsatz erfordern würden.

Und landespolitisch sei die Sicherheitswacht eine ungenügende Kompensation für zu wenig Polizeikräfte. „Wir hätten auf unseren Straßen lieber Leute, die durch die gute Ausbildung der bayerischen Polizei gegangen sind“, sagte Eckert. Georg Bartl (CSU) fand es problematisch, dass Echinger als Sicherheitswacht Eching kontrollieren sollten, das könne in einem kleinen Ort Verwerfungen auslösen.

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