Lesermail zum Artikel „Es brasst wieder“

Natürlich führt eine Großveranstaltung wie die „Brass Wiesn“ zu Lärmbelästigungen und zu Spuren auf der Wiese. Und natürlich darf man sich über Lärmbelästigungen und Umweltbeeinträchtigungen beschweren. Aber ist es tatsächlich notwendig, gegen die „Brass Wiesn“ deshalb eine Bürgerinitiative zu gründen (Ziel: Verbot weiterer „Brass Wiesn“)?

Ich bin selber Echinger Bürger, habe vom Angebot des Einwohner-Tickets für die „Brass Wiesn“ Gebrauch gemacht und war alle vier Tage dabei. Meine Erfahrung: Tolle Bands, Bombenstimmung, nette Leute kennengelernt (gute Gespräche), Getränke etwas teuer, Essen (3 Tage Schaschlikpfanne mit Pommes) gut, vorbildliches Verhalten der Security, der Polizei und der Einsatzkräfte (BRK und FFW).

Dass der eine oder andere Festivalteilnehmer zu vorgerückter Stunde, durch Alkohol bedingt, vielleicht ungesetzliche Dinge tut (z. B. sich mit Shampoo im Echinger See wäscht), steht außer Frage. Aber dafür gibt´s die Polizei und die Security, um so etwas zu unterbinden. Und vielleicht hilft´s ja schon, jemanden, der sich daneben benimmt, zu ermahnen.

Diejenigen Echinger Bürger, die sich durch die Begleiterscheinungen der „Brass Wiesn“ gestört fühlen und deshalb eine Bürgerinitiative dagegen gründen wollen, kann ich nur dazu ermuntern, stattdessen im nächsten Jahr das Einwohnerticket (59 bzw. 69 € für alle 4 Tage) zu kaufen und selber mitzufeiern.

Was wären wir für eine Gesellschaft, in der in großer Gemeinschaft weder öffentlich musiziert, mitgesungen und gegessen und getrunken werden darf? In so einem Eching, wo maximal der Gartengrill im durch hohe Hecken begrenzten Kleingarten betrieben werden darf, möchte ich nicht leben.

Wie heißt´s so schön: Leben und leben lassen.

Guido Langenstück

3 Lesermails

  1. Es würde sicherlich helfen, wenn nicht alles einfach zugemüllt, allgemein etwas mehr Rücksicht genommen, in einer Dimension gefeiert wird, die noch kontrollier- und vor allem ertragbar ist. Dazu gehört auch, dass die Lautstärke in einem vertretbaren Rahmen bleibt.

    Zitat Süddeutsche: „Für die Lärmemissionen der Bühnen gibt es penible Schallanalysen und ein Auflagen-Paket, an das sich die Veranstalter nach Angaben aus dem Echinger Rathaus eisern halten würden“. Offenbar werden die Auflagen hier nicht kontrolliert oder im Echinger Rathaus sitzen Schwerhörige. Es ist sicherlich nicht mehr normal, wenn bis weit nach Mitternacht selbst in Unterschleißheim (und dies nicht am Randbereich!) deutlich noch die Musik und vor allem die Bässe in den Innenräumen bei geschlossenen Fenstern zu vernehmen sind.

    Oder sollen demnächst alle Echinger + die Dörfer im Umkreis für das Einwohnerticket „einfach alle die 4 Tage mitfeiern“, damit man die Feierwütigen – die jetzt 2 Jahre ja kein Leben mehr hatten – nicht um ihre Events bringt? Es gibt genügend Menschen, die für ihren Lebensunterhalt arbeiten und früh raus müssen und darum keine 4 Tage durchfeiern können/wollen.

    Leben und leben lassen beruht auf Gegenseitigkeit, nicht auf „wir wollen ungehemmt feiern, andere dürfen hinter uns herräumen und wem das nicht passt, sind spießige Spaßbremsen, die am besten auf eine einsame Insel auswandern“.

    Kein Wunder, wenn sich hier eine Bürgerinitiative formiert.

  2. Als langjährige Anwohnerin hoffe ich, dass endlich wieder die Vernunft greift und dies nun endgültig die letzte „Brass Wiesn“ in Eching war.

    Ein Event dieser Größenordnung hat dort nichts verloren. Dafür gibt es rund um München wesentlich bessere Locations. Der tägliche Verkehrskollaps sowie eine 4-tägige Beschallung, die in der Kleiststraße noch zu hören ist, sind eine absolute Zumutung!

    Schade, dass es immer erst mindestens einen Toten geben muss, bevor die Verantwortlichen – hoffentlich – wieder zum Denken anfangen, und nicht nur dem Geld hinterherlaufen. Gesunder Menschenverstand und Verantwortung für die Umwelt gehen anders.

    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/freising/eching-brass-wiesn-festival-naturschutz-laerm-1.5634842
    https://www.focus.de/panorama/welt/polizei-fahndet-mit-bild-25-jaehriger-nach-besuch-der-brass-wiesn-in-eching-vermisst-polizei-findet-leiche-im-echinger-see_id_131361018.html

  3. Vielleicht würde es helfen, jedes Jahr zwischen dem Hollerner See und dem Echinger See zu wechseln, dann würde sich der Lärm verteilen?
    Und der Busverkehr wäre innerorts auch weniger.

Lesermail verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert