Auch vergünstigt ist Bauen schwer?
Zu den zahlreichen Meisterleistungen unseres BM und seiner Unterstützer oder „Die Ställe des Augias“:
Verfolgt man die Berichte der Echinger Zeitung der letzten Wochen, so fallen immer wieder Bildberichte über unseren, wie verrückt arbeitenden, Bürgermeister auf, in welchen er, stets in der gleichen Kleidung, wir vermuten ein behördlich vorgeschriebenes Bürgermeistergewand, Blumensträuße an jüngere und ältere Damen und Herren überreicht oder goldene Friedenstauben in die Kamera hält. Soweit, so gut.
Darüberhinausgehende Berichte über die Politik und das Gebaren Thalers geben allerdings ein Bild des Grauens ab und erinnern an die Ställe des Augias. So werden in kurzer Folge die Gebühren für Kindergärten und Horte sowie die Hundesteuer erhöht, das Feuerwehrhaus in Günzenhausen kostet jetzt bald 5 Millionen, es werden Zuschüsse von Festkomitees, welche keiner kennt, beantragt und dankenswerterweise abgelehnt. Selbst so einfache Dinge wie die Benennung einer Straße wird wortreich, aber mit hirnrissigen Argumenten ewig diskutiert und schließlich vertagt. Vertagt wie auch so vieles andere, ob das Umgehungsstraßen, die Modernisierung einer Homepage oder die Ausweisung von Bauland ist.
Zu den jetzt in der Vergabe befindlichen Parzellen in Dietersheim Süd können wir bemerken, dass uns bereits 2013, also noch in der Amtszeit von Herrn Riemensberger und von diesem entwickelt, ein Bebauungsplan vorlag. Kurz zuvor, 2011, wurde in zentraler Lage „am Kratzerhof“ Bauland zu 500 € verkauft und dies wohlgemerkt nicht etwa im Einheimischenmodell, welches gar keines ist, sondern auf dem freien Markt.
11 Jahre später beläuft sich der Bodenrichtwert in Dietersheim auf 2000 €! Die Gesamtkosten einer Doppelhaushälfte am Kratzerhof beliefen sich damals, einschließlich aller Kosten wie Grunderwerbsteuer, Notar usw. auf etwa 430.000 € und dies mit Heizungssystemen und PV-Anlagen, welche die Häuser zu Passiv- oder Plushäusern gemacht haben.
Wie kommt es zu einer solch exorbitanten Erhöhung der Bodenrichtwerte? Die Antwort darauf ist überaus einfach und hat so gar nichts mit dem Bürgerbegehren oder dem Einheimischenwohnmodell zu tun: Wird von der Gemeinde kein Bauland ausgewiesen, so steigt der Preis für die wenigen noch verfügbaren Parzellen mit Baurecht. Da sich Preis sowohl für frei gehandelte Grundstücke als auch für die im Einheimischenmodell vergebenen und auch der Erbpachtzins nach dem Bodenrichtwert richtet, nützt die zögerlich schleppende Vergabe ausschließlich der Gemeinde und ist insbesondere, was junge Familien angeht, hochgradig unsozial. Nicht die landbesitzenden Bauern sind die Preistreiber, sondern die Preistreiber sitzen im Rathaus.
Nun ist das Kind also in den Brunnen gefallen, die Niedrigzinsphase ist vorbei und die Bauzinsen nähern sich wieder dem normalen Niveau von etwa 3-5 %. Bei einer Vervierfachung der Grundstückspreise und einem Bodenrichtwert von 2000 € ist schon für ein wirklich kleines Grundstück von etwa 200 qm mit Kosten in Höhe von über 420.000 € zu rechnen – für das Grundstück alleine also ziemlich genau das, was etwa 2011 für das ganze Haus fällig war.
Die erwähnten Häuser am Kratzerhof sind größtenteils Zero-Emission-Häuser und nach den damals neuesten Erkenntnissen der Bauphysik gebaut worden, übrigens genau solche Konzepte, die uns nun von unserem wundervollen, hochgradig inkompetenten Klimabeirat als neu verkauft werden. Voraussetzung für solche Zero-Emission-Häuser ist aber schon die Berücksichtigung energierelavanter Größen beim Bebauungsplan. Pultdächer mit Nordabflachung verhindern die natürliche Nutzung der Sonnenenergie. Gleichwohl findet man solche Pultdächer mit Nordabflachung in den Neubaugebieten überall und der Versuch eines Bauherrn, den Bebauungsplan im Baugebiet Böhmerwaldstraße dahingehend verändern zu lassen, wurde vom Bürgermeister abgelehnt.
Natürlich ist die Überarbeitung von Bebauungsplänen ebenso wie alle Änderungen mit Arbeit verbunden, etwas, was manche Leute anscheinend scheuen wie der Teufel das Weihwasser, und wir würden schon Wetten darauf annehmen, dass auch dieses Jahr keine überarbeitete Gemeindehomepage erscheint. Wie auch mit diesen Bürgermeistern und dieser Verwaltung?
Bemerkenswerterweise hat unser Bürgermeister, der ja nach eigenen Angaben auch auf Bauland wartet und, wenn noch mehr Berechtigte abspringen, vielleicht doch noch zum Zuge kommt, während der Wartezeit versucht, ein Wiesengrundstück in Dietersheimer Randlage zu erwerben. Auf diesem besteht zwar kein Baurecht, aber so etwas lässt sich ja ändern. Woher er die Anschrift des Besitzers, welcher nicht in der Gemeinde wohnt, erhalten hat, ist ein weiteres Echinger Mysterium. Leider wurde das Ganze ruchbar und es ist nichts daraus geworden.
Eine der Aufgaben des Herakles war das Ausmisten der Ställe des Augias, welches er durch das Umleiten der Flüsse Alpheios und Peneios bewerkstelligte. Wir empfehlen die Umleitung der Isar und der Amper durch das Echinger Rathaus. Dadurch hätten auch die Kreuzkröten immer genügend Wasser und die kleinen Ortsteile könnten mit Fährverbindungen ausgestattet werden.
Annette und Dr. Andreas Erb