Photovoltaik entlang Bahn und Autobahnen

Im Gemeindegebiet sollen 386 Hektar Fläche als Vorrangflächen ausgewiesen werden, auf denen Photovoltaik-Freiflächenanlagen entstehen könnten. Hier wären nach einer Potenzial-Analyse Freiflächenanlagen auch genehmigungsfähig und nicht von Einschränkungen wie Landschaftsschutz, Abstandsflächen und ähnlichem belegt.

Die 30 Vorrangflächen, die vom Rathaus ausgewiesen werden sollen, massieren sich im wesentlichen in dem Korridor zwischen der Autobahn A92 und der Bahnlinie, dazu östlich entlang der Autobahn A9. Weitere Einzelflächen sollen nordwestlich von Günzenhausen, südlich von Dietersheim und versprengt um Eching angeboten werden.

Zur hypothetischen Selbstversorgung der Gemeinde mit Sonnenstrom wären rechnerisch 155 Hektar Photovoltaik-Kollektoren nötig. Die Potenzial-Analyse hätte dabei noch deutlich mehr als die 386 Hektar hergegeben, allerdings habe man dies für einen ersten Schritt als ausreichendes Angebot empfunden, sagte Martina Britz aus dem Gemeindebauamt.

FW-Sprecher Christoph Gürtner regte im Gemeinderat pauschal an, „lieber das volle Potenzial auszunutzen“, da „eh nur ein kleiner Bruchteil genutzt werden wird“. Auch Michaela Holzer forderte für Bürger für Eching/ÖDP und Alexander Krimmer, „möglichst viel auszuweisen“.

Insbesondere sahen sie es als unnötig, die potentiellen Erweiterungsflächen für das Gewerbegebiet Ost aus dem Photovoltaik-Vorrang auszuklammern. Auch diese laut Potenzial-Analyse bestens geeigneten Flächen zwischen A92 und Bahn müssten der Solar-Nutzung zur Verfügung gestellt werden.

Eine Gewerbe-Erweiterung sei langfristig, bis dahin könne dort viel Strom erzeugt werden. Zudem lasse die Flächengröße beide Optionen parallel zu. Bürgermeister Sebastian Thaler betonte, man habe beim Flächenzuschnitt „schon auch die Gemeindeentwicklung berücksichtigt“. Wenn man jede denkbare Fläche zur Verfügung stelle, „sind es keine Vorrangflächen mehr“, man wolle mit der Ausweisung schon gestaltend regeln.

Die CSU forderte, aus dem Korridor zwischen A92 und Bahngleisen Flächen nicht der Photovoltaik zur Verfügung zu stellen, da dies mit die besten Böden im Gemeindegebiet für Ackerbau seien. Stattdessen solle auch der westliche Streifen entlang der A9 als Vorrangfläche gewidmet werden. Warum ehemalige und aktuelle Kiesgruben nicht dafür tauglich sein sollten, sei nicht nachvollziehbar.

Thaler verwies darauf, dass durch die Widmung als Vorrangfläche „niemand gezwungen wird, Photovoltaik zu errichten“. Landwirte könnten auf guten Flächen bei ihrer Bewirtschaftung bleiben, hätten aber mit der Photovoltaik eine weitere Option.

Die Erweiterung nördlich des Gewerbegebietes wurde mit 13:6 Stimmen abgelehnt, die Erweiterung westlich der A9 mit 11:8 Stimmen. Die Ausweisung von Vorrangflächen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen wurde einstimmig gebilligt. Jetzt geht der Plan in die öffentliche Auslegung.

Windräder blockiert der Flughafen

Dabei sollen dann auch konkrete Stellungnahmen des Flughafens zur Windkraft abgefragt werden. Die Potenzial-Analyse hätte – die Flug-Restriktionen mal ausgeklammert – vier Standorte für Windräder im Gemeindegebiet ergeben. Alle vier liegen aber in einem 20-Kilometer-Radius um Flugsicherungs-Zentren und gelten daher als untauglich.

Diese Radien waren dem Gemeinderat aber zu pauschal, umso mehr, als die potentiellen Windräder jeweils ganz am Rand lägen. Im Verfahren will man nun eine konkrete Auseinandersetzung mit den jeweiligen Standorten erreichen, um so möglicherweise die Freigabe für ein vertretbares Projekt zu bekommen.

Die Grafik der Gemeinde zeigt in violett schraffiert und mit Punkt in der Mitte die 30 Flächen, die als Photovoltaik-Flächen ausgewiesen werden sollen. In jetzt beginnenden Verfahren mit Bürgerbeteiligung wird die Auswahl noch bewertet und gegebenenfalls verändert.

Ein Lesermail

  1. Erstaunlich, dass alle ‚grünen‘ Gemeinderäte gegen die Erweiterung der PV-Vorrangflächen nördlich des Gewerbegebietes gestimmt haben. Gewerbegebiet und Flächenfraß vor Erneuerbaren Energien – das ist offensichtlich grüne Politik.

    Susanne Rauschmayr (ÖDP Eching)

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