Zum Weltfrauentag

Am 8. März begehen Frauen in der ganzen Welt den 112. Internationalen Frauentag, in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern sowie in 21 Ländern der Welt sogar als gesetzlichen Feiertag.

Frauen haben viel erreicht in nur (?) 100 Jahren. Schauen wir kurz zurück: Schon 1891 sprach sich auf dem Erfurter SPD-Parteitag Clara Zetkin für politische Gleichberechtigung aus, die SPD nahm als einzige Partei die Forderung nach dem Frauenwahlrecht ins Programm, das erstmalig 1918 im Reichswahlgesetz manifestiert wurde. Die rechtmäßige Gleichstellung folgte erst 1949 im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“

Doch zur Umsetzung mussten viele Barrieren überwunden werden:

• Männer verzögerten die Änderung im Bürgerlichen Gesetzbuch. Bis 1958 billigte der Gehorsamsparagraph dem Mann das Recht zu, alle Entscheidung innerhalb der Ehe allein zu treffen.

• Erlaubte er seiner Frau, zu arbeiten, durfte er ihren Lohn verwalteten.

• 1962 konnten Frauen erstmalig ohne Zustimmung des Mannes ein eigenes Bankkonto eröffnen.

• Hosenanzüge waren für Frauen verpönt, noch im Oktober 1970 löste die Abgeordnete von Bothmer im Bundestag einen Skandal aus, als sie im Hosenanzug eine Rede hielt. Heute tragen Bundeskanzlerinnen bevorzugt Hosenanzüge.

Entscheidende Änderungen gab es ab 1969 unter den SPD-Kanzlern Willy Brandt und Helmut Schmid:

• Die 1972 gegründete ASF (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen) kämpfte um Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie um Frauenförderung und Quotierung.

• Mitte 1977 gab es eine umfassende Reform des Ehe- und Familienrechts, die sog. Hausfrauenehe wurde durch das Partnerschaftsprinzip ersetzt.

• Erst 1988 wurde auf dem SPD-Parteitag in Münster eine verpflichtende Mindestquote von 40 % für Männer und Frauen festgelegt.

In Eching können wir stolz sein ob der Frauenpower in Bildung und Kultur, zahlreiche Vereine werden von weiblichen Vorsitzenden geführt, das ASZ wurde 30 Jahre lang von einer Frau geleitet, im Rathaus sind viele zentrale Verwaltungsstellen mit Frauen besetzt. Einzig der Gemeinderat als politisches Gremium muss sich noch emanzipieren, nur knappe 30 % der Sitze sind besetzt mit Frauen. Ist es symptomatisch, dass in den Reihen der CSU/FW/FDP von insgesamt 11 Räten nur eine Frau, gerade 9 %, die Interessen der Bürgerinnen vertritt?

Wahlrecht sowie berufliche Autonomie sind heute in großen Teilen der Welt Selbstverständlichkeit geworden. Heute gilt es, den Blick auf Frauenrechte und auf die Verbesserung der sozialen und rechtlichen Situation von Frauen zu schärfen. Frauen demonstrieren am 8. März 2023 für eine echte Chancengleichheit und wollen auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen. Sie fordern die Abschaffung von Diskriminierung in der Sprache und auf dem Arbeitsmarkt, für gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Das diesjährige Motto: „Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten!“
Es reicht eben nicht, dass einige Städte in Deutschland an Fußgängerampeln auf Quotenfrauen setzen.

(Dies ist ein Beitrag der SPD außer Gestaltung und Verantwortung der Redaktion.)

2 Lesermails

  1. „Einzig der Gemeinderat als politisches Gremium muss sich noch emanzipieren, nur knappe 30 % der Sitze sind besetzt mit Frauen. Ist es symptomatisch, dass in den Reihen der CSU/FW/FDP von insgesamt 11 Räten nur eine Frau, gerade 9 %, die Interessen der Bürgerinnen vertritt?“

    Frauenquote/Quantität ist für mich nicht entscheidend, Qualität bringt uns nur voran.

    Mir ist 1 Frau lieber, die bei Abstimmung Korruption/Untreue erkennt, was viele Frauen der „Bunten“ nicht erkannten und dem Bürgermeister blind folgten und so für den Antrag stimmten, der dem Steuerzahler 72000 € kostete.

  2. *Ist es symptomatisch, dass in den Reihen der CSU/FW/FDP von insgesamt 11 Räten nur eine Frau, gerade 9 %, die Interessen der Bürgerinnen vertritt?*

    Verehrte SPD,

    dieser Satz würde ja voraussetzen, dass nur Frauen innerhalb einer Partei Interessen von Frauen vertreten. Ich hoffe doch sehr, dass auch Männer Interessen von Frauen und umgekehrt auch Frauen Interessen von Männern vertreten.

    Wer solche Aussagen (wie Ihre) heute noch formuliert, katapultiert uns doch erst recht zurück ins das vergangene Jahrhundert.

Schreibe einen Kommentar zu Gerber Josef Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert