Lesermail zum Artikel „Vier Tage ‚Brass‘“

Stimmt: Es war eine friedliche „Brass Wiesn“ (ich war an allen vier Tagen dabei). Tolle Bands, Bombenstimmung, die Matjessemmeln vom Feinsten, das Bier gut gekühlt und über dem Eichstrich eingeschenkt.

Einziger Wermutsstropfen: Der Campingplatz sah gestern Mittag aus wie eine Müllhalde: massenhaft zurückgelassenes Mobiliar und Zelte. Warum können die „Brass Wiesn“-Besucher ihre Sachen nicht wieder mit heim nehmen und dort fachgerecht entsorgen? Ist der Campingplatz auf der „Brass Wiesn“ neuerdings ein Müllablade- und Entsorgungsplatz für Ortsfremde? Wollen sich die Schmutzfinken etwa vor den Gebühren, die auf allen bayerischen Wertstoffhöfen erhoben werden, drücken?

Eins ist sicher: Die Kosten für die Beseitigung des Sperrmülls muss der Veranstalter der „Brass Wiesn“ tragen. Und die wird er bei seiner Gesamtkalkulation mit einpreisen (müssen). Bedeutet: Die „sauberen“ „Brass Wiesn“-Besucher müssen für die Entsorgungskosten, die die asozialen Schmutzfinken verursachen, mitbezahlen.

Mein Vorschlag: Genauso, wie es beim Eingang auf die Veranstaltung eine Taschenkontrolle gibt, sollte zukünftig bei der Einfahrt auf den Campingplatz vom Ordnungsdienst kontrolliert werden, was die Leute an Mobiliar mitbringen. Dann wird sowohl vom mitgebrachten Mobiliar als auch von den Personalausweisen und KFZ-Kennzeichen ein Foto gemacht und dies mit einer fortlaufenden Nummer versehen. Bei der Ausfahrt vom Gelände wird, KI machts möglich, ein Abgleich zwischen den Fotos und dem Ist-Zustand gemacht. Wird dann festgestellt, dass z. B. eine Couchgarnitur „vergessen“ wurde, wird die Ausfahrt verweigert. Und wer dann den Ordnungskräften gegenüber ausfallend wird, bekommt a) eine Anzeige wegen Beleidigung und illegaler Müllentsorgung und b) ein Hausverbot für die nächste „Brass Wiesn“.

Ich denke, dass nur so die Asozialen unter den mehrheitlich sozialen „Brass Wiesn“-Besuchern zur Raison gebracht werden können. Alternative: Generelles Verbot für mitgebrachtes Mobiliar.

Guido Langenstück

2 Lesermails

  1. Hallo Herr Langenstück,

    das ist eine klasse Idee!

    Aber warum nur halbe Sachen? Die Daten werden direkt auf einem Chip gespeichert, der den Besuchern eintransplantiert wird. Der Ausgang vom Gelände erfolgt durch Detektoren, die den Chip auslesen und mit den Gegenständen vergleicht, die sich im Ausleseraum befinden.

    Bei positiver Meldung (alle mitgebrachten Gegenstände werden wieder ausgeführt) bekommt der Brass-Wiesn-Besucher einen grünen Farbeimer übergekübelt, so dass das medizinische Personal klar erkennen kann, dass der Chip wieder rausoperiert werden kann. Sicherlich gibt es noch technische Möglichkeiten, den Chip mit dem Auto des Chipinhabers (Beifahrer müssen zwingend den Fahrer angeben) zu verbinden, so dass bei Fehlverhalten ein Verlassen des Gemeindegebiets unmöglich wird. Herrlich!

    Das perfektionieren wir bis zur letzten Getränkedose. Auch sollte darauf geachtet werden, dass das Konzept auch für Zigarettenstummeln und Streichhölzer greift (soweit nicht per Unbedenklichkeitsbescheinigung eine Öko-Neutralität nachgewiesen werden kann).

    Und warum nur auf Übernachtungsgäste reduzieren? Auch ich als Tagesbesucher melde meine Packung Tempo-Taschentücher an, bekomme meinen implementierten Chip, den ich jedesmal bei Einwurf eines gebrauchten in die davor vorgesehenen Mülleimer (braucht es die überhaupt noch oder sollte ich die benutzten nicht auch besser zuhause entsorgen?) per Videobeweis an den Sensor des Mülleimers halte. Beim Ausgang kann ich somit entweder die regelkonforme Entsorgung oder den „Export“ vom Festivalgelände der „verschwundenen“ Taschentüchern nachweisen.

    Da wird doch jetzt ein Schuh draus!

    Wir soziale Brass-Wiesn-Besucher müssen das Leben endlich regeln. Um diesen Asozialen diese Regeln beizubringen, nehmen wir natürlich selbstverständlich die damit verbundenen Wartezeiten bei Eingang/Ausgang sowie die Mehrkosten an Personal, Technik und Bürokratie des Veranstalters in Kauf.

    Wir brauchen vielleicht noch ein Konzept, wie wir „Soziale-Brass-Wiesn-Besucher“ die damit verbundenen Mehrkosten im Ticketpreis von den schwarzen Schafen zurück bekommen. Hierfür sollten wir zumindest auf Landes-, wenn nicht sogar auf Bundes- oder gar EU-Ebene eine zuständige Behörde einfordern.

    Ich würde mich freuen, wenn Sie sich dem Brass-Wiesn-Veranstalter als ehrenamtlicher Entsorgungs- und Lebens-Regel-Beauftragter zur Verfügung stellen.

    Schließlich sollten wir darauf bestehen, dass die Durchsetzung des übergeordneten Erziehungsanspruchs auch bei Aufenthalten am See und überhaupt in jedwedem öffentlichen Bereich durchgesetzt wird. Ich bin mir sicher, dass die Gemeinde Eching hier ebenfalls von ihrer Expertise profitieren kann.

    Auf eine müllfreie Brass-Wiesn 2025!

    Martin Fuhr

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