Lesermail an Bürgermeister Thaler

Vorbilder braucht unsere Jugend, Vorbilder braucht das Land – in Eching fängt´s an

Ich verfolge nun seit einigen Monaten das Geschehen um unseren Bürgermeister Herrn Sebastian Thaler und die Diskussionen um ihn. Und ich find´s traurig.

Wir alle schimpfen und wettern ständig über die „große Politik“ und deren Akteure. Diese kleben an ihren Posten und senden somit schlechte/falsche Signale an die Jugend und die Bevölkerung insgesamt. Wir verzeichnen in unserer Gesellschaft einen massiven Werteverfall und wundern uns gleichzeitig, dass die politischen Ränder dazugewinnen.

Das Leben in einer Werte-Gesellschaft ist wichtig und die Regeln einzuhalten, ein Garant – der Garant –, diese Werte-orientierte Gesellschaft und unsere Demokratie zu halten, die uns so viel Gutes gebracht und Wohlstand ermöglicht hat.

Derweil sind die Regeln unseres Gesellschaftsleben eigentlich ganz einfach: Wenn jemand einen Fehler begeht oder gegen Regeln verstößt, hat er dafür gerade zu stehen und für sich die Konsequenzen zu ziehen. Und gut ist´s. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Es ist beschämend, zusehen zu müssen, wie unser Bürgermeister Herr Sebastian Thaler diese Gesellschaftsregeln mit Füßen tritt. Er wurde von der Echinger Bevölkerung mehrheitlich gewählt – die Vorgaben haben sich geändert und er hat gegen Regeln verstoßen und dieses zu verantworten. Das verlangt der Anstand und ist der Tatsache seiner Vorbildfunktion geschuldet.

Das bedeutet: Den sofortigen Rücktritt vom Bürgermeisteramt. Ein „Aussitzen“ bis zu einer (seiner) Pensionsbezugsberechtigung ist unmoralisch und eigennützig. Und genau das falsche Signal. Nein, ich fordere den sofortigen Rücktritt und fordere die Wählerschaft auf, dies ebenso zu artikulieren.

Alles andere ist schädlich – entspricht eben keiner Vorbildfunktion und richtet erheblichen Schaden an.

Herr Thaler – treten Sie bitte von Ihrem Amt zurück, stehen Sie für das gerade, was nicht in Ordnung war, und seien Sie ein Vorbild für Ihre Familie, für die Jugendlichen unserer Gesellschaft, welche „noch“ auf Sie aufschauen können, und werden Sie endlich denen gerecht, die Sie unter anderen Vorzeichen gewählt haben.

Ich urteile weder über Sie persönlich (das steht mir auch nicht zu), noch über Ihre Leistungen für die Gemeinde Eching (diese sind unumstritten), noch über den Inhalt eines Gerichtsbeschlusses, welcher aber vorliegt und eine klare Aussage trifft. Es ist nicht in Ordnung und auch nicht rechtens, was Sie getan haben.

Ich habe aber das Gefühl, dass Sie sich durch Ihr unverantwortliches Verhalten ein zweites Mal bereichern wollen, und das geht nicht. Außerdem ist das fatal und vor allem ein katastrophales Signal an alle Rechtschaffenen. Zudem ist Ihr Verhalten egoistisch und undemokratisch und Gemeinde-schädigend.

Ziehen Sie also bitte die Karte „zweite Chance“: Treten Sie sofort zurück und machen den Weg frei für Neuwahlen. Stellen Sie sich dann gerne wieder zur Wahl des 1. Bürgermeisters. Das ist Ihr gutes Recht und eine echte zweite Chance.                                                       

Christoph Reindl

2 Lesermails

  1. Sehr geehrter Herr Reindl,

    ich gehe davon aus, dass Ihr Appell an Sebastian Thaler aussichtslos ist. Durch seine bisherigen Aktionen, sei es durch den Vorfall am Echinger See, der ihm letztendlich eine Vorstrafe wegen Untreue bescherte, den Kauf einer Immobilie von einem hochbetagten ASZ-Bewohner kurz vor dessen Ableben zum Schnäppchenpreis, oder die Vergabe öffentlicher Aufträge an Verwandte in Verbindung mit Vetternwirtschaft, wird deutlich, dass unserem Rathauschef die Meinwohlökonomie näher ist als die Gemeinwohlökonomie.

    Möglicherweise ist er sich seiner Vorbildfunktion auch gar nicht bewusst und zieht es vor, eigene Maßstäbe entsprechend seiner ihm eigenen Rechtsauffassung zu setzen. Das Wertesystem, an welches Sie appellieren, muss bereits in der Kindheit vermittelt werden. Anhand der vorher genannten Aktionen kann sich jeder selbst ein Bild machen, welche Werte unserem Rathauschef vermittelt worden sind.

    Wie in dem von Sebastian Thaler geschriebenen Bürgermeisterbrief in Heft 11/2023 zu lesen ist, vermittelt sein kürzlich begonnenes Studium Managementfähigkeiten, unternehmerische Kompetenzen und betriebswirtschaftliches Wissen. Von der Vermittlung von Werten und sozialer Kompetenz ist hier nichts zu lesen.

    Umso überraschender ist jedoch der Beschlussantrag, betreffend die Kostenübernahme von Thalers Studium durch die Gemeinde auf der Agenda der nächsten Gemeinderatssitzung vom 17.12.

    Ingrid Brandstetter

  2. Ich habe auf Reaktionen des tollen Leserbriefs von Christoph gewartet und bin erstaunt, dass da aus unserer Gemeinde nichts kommt!

    Ich schäme mich für unsere Gemeinde, echt.
    Wo sind wir gelandet?

    Da haben wir einen betrügerischen Bürgermeister, der wegen Untreue verurteilt ist, und unseren Bürgern fällt ausser Schweigen nichts ein?

    Es scheint ein Zeichen unserer Zeit zu sein, dass es jedem gut geht und niemand einen Anlass sieht, etwas zu tun.

    Wenn man nun aufruft zur Demo gegen unseren Bürgermeister, so macht man sich vielleicht strafbar wegen Unruhestiftung. Sorry, wo sind wir hier eigentlich!

    Wir diskutieren, schmeissen dem verurteilten Bürgermeister das Geld hinterher und jeder schaut zu.

    Da schreibt jemand einen Kommentar, der aus meiner Sicht noch jungen Alters ist, lehnt sich aus dem Fenster und niemand unterstützt ihn. Das ist nicht das, was ich von unserer Gemeinschaft erwarte.

    Ich bin bereit, in die Gemeinde zu fahren und meinen Unmut zum Ausdruck zu bringen.
    Weihnachten wäre da doch ein guter Zeitpunkt. Leute wacht auf!

    Ich teile jedes geschriebene Wort von Christoph. Bei einer Demo bin ich dabei…versprochen!

    Georg Fütterer

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