Mit ‚Isek‘ zum schöneren Ort

Für den Ortskern hat sich Eching einiges vorgenommen: Eine Neugestaltung des Bürgerplatzes, die Einbindung des ehemaligen Huberwirts als öffentliches Gebäude, die Neugestaltung des S-Bahnhofs, die Aufwertung ganzer Straßenzüge.

Gestemmt werden soll das Maßnahmenpaket mit kräftiger staatlicher Unterstützung im Förderprogramm „Isek (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept)“, für das der Gemeinderat jetzt den Startschuss gegeben hat.

Als Anwendungsgebiet des „Isek“ hat das Rathaus den engeren Ortskern um den Bürgerplatz definiert, dazu mit Erweiterungen rund um die Waagstraße, entlang der Oberen Hauptstraße, so weit es dort noch alte Hofstellen gibt, und die gesamte Bahnhofstraße inclusive Bahnhof.

Der soll nach 2028 von der Bahn barrierefrei umgebaut werden und im Zuge dessen will die Gemeinde im „Isek“ die Situation auch städtebaulich verbessern, eventuell inklusive besserer Anbindung des Nordens. Und auch der Bahnhofstraße, jenseits der vom motorisierten Verkehr erstickten Hauptstraße die zentrale Meile Echings, möchte das Entwicklungskonzept eine gestalterische Aufwertung verpassen.

Die beiden Ausbuchtungen im Entwicklungsgebiet nach Westen und Südosten umfassen ziemlich genau den historischen Dorfkern des „alten“ Eching vor den Weltkriegen. Hier sind Landwirte auf ihren Höfen teils noch aktiv, zumindest aber stehen viele der Hofstellen noch in alter Form und Dimension.

Eine massive Umgestaltung, weg von der bäuerlichen Nutzung, ist aber bereits eingeleitet und steht schrittweise weiter bevor. Die will das „Isek“ mit einer Leitplanung begleiten und gestalten. Der Vorteil für die Eigentümer dort: Die amtliche Definition als „Isek“-Gebiet verschafft massive Steuervorteile bei Um- oder Neubaumaßnahmen im Sinne des Konzepts.

Für den Ort soll eine geregelte Entwicklung dieser Situation ein attraktives Viertel mit erheblichem Plus an Lebensqualität bringen. Der Leitplan für das Gebiet soll nun mit „Isek“-Mitteln erstellt werden. Die Eigentümer um die Waagstraße als Initial-Gebiet für die Konzept-Erstellung wurden bereits vom Planungsbüro beraten; denjenigen entlang der Oberen Hauptstraße, die nun zusätzlich in den Geltungsbereich aufgenommen wurden, wird das noch angeboten werden.

Die privatrechtlichen Konsequenzen dieser Sanierungs-Maßnahme bis hin zur möglichen Eintragung ins Grundbuch, wiewohl andernorts hundertfach bewährt, gingen in Eching einigen zu weit. „Wenn wir mit solch einem scharfen Schwert kommen, wird es Widerstand geben“, fasste CSU-Sprecher Georg Bartl mehrere Unkenrufe im Gremium zusammen.

Mit 21:4 Stimmen verabschiedeten jedoch SPD, Grüne, Bürger für Eching, ÖDP, FDP und Teile von CSU und FW gegen je zwei Räte aus CSU und FW das „Isek“ und dessen Umgriff. Mit diesem Planungsauftrag könne nun sichergestellt werden, „dass der Ort nicht mehr weiter unter die Räder kommt“, formulierte es Planerin Barbara Hummel.

Die erste konkrete Maßnahme unter diesem neuen Zeichen wurde gleich in einem Aufwasch mit beschlossen: Der Bürgerplatz soll – wieder mal – umgestaltet werden. Zwar gab es hier schon diverse Anläufe und Initiativen, diese seinerzeit quasi versehentlich entstandene Freifläche im Herzen des Ortes gestalterisch aufzuwerten und städtebaulich zu integrieren; nun aber ist mit der Öffnung des umgebauten Rathauses hin zum Platz eine neue Situation entstanden.

Beauftragt wurde ein Planungswettbewerb, dessen kompletter Ablauf mit „Isek“-Mitteln unterstützt wird. Mehrere Büro sollen in einen Wettbewerb treten, der 2025 ablaufen und entschieden wird, 2026 soll das Ergebnis dann umgesetzt werden.

In der Prioritätenliste für das „Isek“ war an erster Stelle die Einbindung des Huberwirts gestanden, aber weil das aus privatrechtlichen Gründen noch nicht möglich ist, geht es nun mit dem Bürgerplatz los. Die weitere, vom Gemeinderat festgelegte Reihung möglicher Maßnahmen lautet Umbruch im Waagstraßen-Viertel steuern, bedarfsgerechten, bezahlbaren und klimaschonenden Wohnraum ermöglichen, Umgestaltung und Aufwertung der Bahnhofstraße, integrierte Siedlungsentwicklung, Aufwertung des S-Bahnhofs, Priorisierung und Sicherung von Flächenreserven, Mobilitätskonzept.

Allen Maßnahmen übergeordnet auferlegt ist Klimaschutz und Klimaanpassung sowie eine daraus resultierende Ergänzung eines Einzelhandelskonzepts. Alle Projekte der nächsten Jahre im Sinne des „Isek“ werden vom Staat mit bis zu 60 Prozent der Kosten gefördert.

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