Ein Bussard gegen die Krähen

Mit einem Bussard will die Gemeinde nun Krähen aus ihren Kolonien in den Wohnviertel vertreiben. 176 Nester seien gerade im Gemeindegebiet registriert, berichtete die zuständige Referatsleiterin Martina Britz im Gemeinderat.

Von Anfang Februar bis Ende März soll nun ein Falkner gezielt einen trainierten Wüstenbussard über den Krähenkolonien fliegen lassen. Durch täglich vier Stunden Bedrohung würden die Krähen beim Nestbau gestört, so die Erwartung. Diese Aktion sei bereits von der Naturschutzbehörde genehmigt.

Die größte Kolonie siedelt seit jeher um die Hubergasse beim S-Bahnhof, heuer in rund 80 Nestern. Die Population sei aktuell noch mal enorm angewachsen, da gerade Nachbar Unterschleißheim erfolgreich Krähen vertrieben hat – mit dem Effekt, dass die sich neue Nistplätze in der Nachbarschaft suchten.

Die Krähenkolonien gehören offenbar zu den größten Ärgernissen am Ort. Im Rathaus werde man diesbezüglich „regelrecht angegriffen“, schilderte Britz. Neben der Lärmbelastung durch das intensive Krähen hinterlassen die Vögel auch Exkremente auf Balkonen, in Gärten oder auf Parkbänken.

Die Saatkrähe ist eine geschützte Tierart. Selbst Vergrämungs-Maßnahmen sind nur mit Sondergenehmigung der Naturschutzbehörde möglich. In den vergangenen Jahren hatte Eching immer wieder versucht, die Nester zu entfernen und die Tiere in unbewohnte Gemeindegebiete umzusiedeln.

Das habe „gleich gar keinen Erfolg gebracht“, bedauerte Britz. Vielmehr seien durch diese Eingriffe die Bildung von „Splitterkolonien“ provoziert worden, eine natürliche Reaktion der Tiere, wenn ihre Ansiedlungen gestört werden. So werden mittlerweile auch an der Gleiwitzer Straße 56 Nester gezählt und an der Unteren Hauptstraße 40.

Um den Effekt dauerhaft zu sichern, müsste die Greifvogel-Bedrohung mehrere Jahre in Folge einsetzen, erwartet man im Rathaus. Zudem müssen verbliebene Nester entfernt werden. Für drei Jahre könnten da schon Kosten von rund 60.000 Euro zusammenkommen. Mit 20:3 Stimmen genehmigte der Gemeinderat den Greifvogel-Einsatz.

Mit den Nachbargemeinden solle künftig abgestimmt werden, wer mit welchen Maßnahmen gerade gegen Krähen vorgeht, kündigte Britz an. Ein Weiterreichen von Ort zu Ort sei jedenfalls nicht zielführend.

Ein Lesermail

  1. Ob der Wüstenbussard eine Festanstellung bei oder eine Erfolgsprämie von der Gemeinde bekommt? Und ob er für weitere Vergrämungsmaßnahmen (z.B. im Rathaus) genutzt werden darf?

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