Knapp ein Jahr nach der Demonstration „Eching bleibt bunt!“ gegen Hass, Hetze und Ausgrenzung haben am Montag gut 100 Echinger „ein Zeichen für Vielfalt, Menschenwürde, Zusammenhalt und Demokratie“ gesetzt, so die Absicht. Gemeinde und Vhs hatten zu der erneuten Demo aufgerufen.
Auf der Bühne wurden Texte aus dem Projekt “Zeitzeugen der Zukunft – Geschichten von Deutschen von morgen” vorgelesen, geschrieben von jungen Menschen mit und ohne Fluchtgeschichte. Die auf Arabisch, Persisch, Kurdisch, Englisch, Ukrainisch und Deutsch verfassten Texte wurden von Lena Herrmann, Katrin Masius, Fiona und Elena Ringelhan und Christine Schneider vorgetragen.
Bürgermeister Sebastian Thaler und Simone Fottner, Personalratsvorsitzende im Rathaus, gedachten der Opfer des Anschlags auf eine Verdi-Kundgebung in München vom Freitag und verlasen das Statement der Angehörigen der beiden Verstorbenen.
Dass in Eching gegen Hass, Hetze und Ausgrenzung demonstriert wird, ist grundsätzlich begrüßenswert. Und dass ein Zeichen für Vielfalt, Menschenwürde, Zusammenhalt und Demokratie gesetzt wird, gehört ja wohl dazu.
Ich bin ganz bewusst dem Teilnahmeaufruf nicht gefolgt und zwar aus zwei Gründen:
1.) Seit Juni 2022 engagiere ich mich für in Eching (vornehmlich im OT Günzenhausen) untergebrachte ukrainische Kriegsflüchtlinge. Ich kann über viele positive, leider aber auch über negative Erfahrungen berichten. Und ich kann davon berichten, wie aus der anfänglichen Euphorie, den Kriegsflüchtlingen in Eching und seinen angeschlossenen Ortsteilen zu helfen, bei vielen nur ein leeres Lippenbekenntnis wurde. Mittlerweile kann ich die jetzt noch aktiven Flüchtlingshelfer in Eching an einer Hand abzählen. Und mir ist bis dato nicht zu Ohren gekommen, dass sich Herr Thaler in einer Flüchtlingsunterkunft jemals hat blicken lassen.
2.) Wenn ausgerechnet Herr Thaler jetzt eine Moralrede hält, stellen sich bei mir die Nackenhaare auf. Zur Erinnerung: Thaler ist wegen Untreue rechtskäftig verurteilt worden. Und er hat unlängst seine langjährige Vorzimmerdame fristlos, hilfsweise ordentlich, gekündigt (siehe https://echinger-zeitung.de/2025/02/03/vorzimmer-nicht-verwaist/). Ich kenne die gekündigte Dame seit Jahren und auch die Hintergründe ihrer Kündigung. Sie ist nicht der/die einzige Gemeindebeschäftigte, der/die von Herrn Thaler eine Kündigung erhielt (übrigens: unter Thalers Vorgänger Josef Riemensberger gab´s so etwas nicht). Nun wird sich das Arbeitsgericht München bald mit der jüngsten Kündigung im Rathaus beschäftigen müssen. Für die Hälfte der Prozesskosten „darf“, unabhängig vom Prozessausgang, die Gemeindekasse herhalten (bei Arbeitsgerichtsprozessen werden die Gerichtskosten, unabhängig vom Ausgang, zwischen Kläger und Beklagtem geteilt).
Ich zumindest ertrage so Worte wie „Menschenwürde“ und „Zusammenhalt“, die unser (Noch-)Bürgermeister Sebastian Thaler öffentlich äußert, nicht mehr. Wenn ich Heuchler sehen will, sehe ich mir lieber z. B. Alice Weidel (AfD) oder Donald Trump (US-Präsident) im Fernsehen an.