Gegen die Pläne der Gemeinde, eine neue Obdachlosen-Unterkunft an der verlängerten Kleiststraße anzusiedeln, hat sich eine Bürgerinitiative formiert. Begründet wird der Widerstand mit unterschiedlichsten Argumenten von einer ungünstigen Randlage für die unterzubringenden Menschen bis zum befürchteten Wertverfall der anliegenden Grundstücke.
Als Initiatoren der Bürgerinitiative (BI) „Kein Containerdorf im Echinger Schrebergarten für Obdachlose“ zeichnen ein Anwohner, ein Kleingärtner und eine Elternvertreterin der nahen Kindertagesstätte „Regenbogen“. Alle rügen zuvorderst eine völlig fehlende Kommunikation der Gemeinde.
Nicht mal der Kleingartenverein, in dessen Erweiterungsfläche der Wohn-Container situiert werden soll, sei informiert worden, ebenso wenig Anwohner oder die Kindertagesstätte als nächstes Gegenüber. Gefordert wird nun „Transparenz zum Auswahlverfahren des Standortes“.
Dazu gebe es „Ängste und Bedenken von betroffenen Anwohnern, Kleingärtnern, Kindergarteneltern, eventuell auch der Obdachlosen“, heißt es im Schreiben der BI; andererseits bräuchten „Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, eine sozialverträgliche, sichere und menschenwürdige Unterbringung“. Dies sei am beschlossenen Standort nicht gegeben.
Die Erweiterung der Kleingartenanlage sei „unsere letzte mögliche Grünfläche östlich der Paul-Käsmaier-Straße“, heißt es im Appell der BI: „Unsere Kleingärten sind Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen – hier ist kein Platz für Beton, Container oder Lärm in den Abendstunden.“
Der Standort stelle zudem „eine Abgrenzung von in Not geratenen Gemeindemitgliedern“, dar, klagt die BI. In Obdachlosigkeit geratene Echinger würden „aus der Dorfmitte an das Ende von Eching in ein Containerdorf ohne direkten Zugang zur Dorfgemeinschaft abgeschoben“.
Von der BI werden als Alternativen eine Ertüchtigung der bisherigen Unterkunft in der einstigen Post am „Stachus“ genannt, eine übergangsweise Unterbringung im leer stehenden Huberwirt oder die Ansiedlung des Containers auf dem Bürgerplatz; dort bestehe eine „höhere Chance auf Einbindung der Obdachlosen in das Ortsgeschehen bei Festen und Veranstaltungen“, argumentiert die BI, zudem könne es „keine Probleme mit Anliegern“ geben.
Die Bürgerinitiative erinnert Bürgermeister Sebastian Thaler auch an seine Aussagen bei der Installierung der Obdachlosenunterkunft in der alten Post, wonach ihm „alles lieber ist als irgendwo ein blauer Container, das hat was Ausgrenzendes“.
Vor der Gemeinderatssitzung am Dienstag soll nun ein eng beschrieben neunseitiger Fragenkatalog ans Rathaus übergeben werden, mit dem die BI die Planung in Frage stellen will. Laut BI habe der Bürgermeister bereits eine Anliegerversammlung zu dem Thema zugesagt.
Die Genehmigung der Unterbringung in der alten Post wurde 2017 auf zwei Jahre befristet und mit dem ausdrücklichen Vermerk verbunden, in der Zeit eine dauerhafte Lösung zu entwickeln. In den acht Jahren seither ist aber offenkundig nichts geschehen.
Dass der Wohn-Container nur als Provisorium dienen könnte, ist im Beschlusstext aus dem Rathaus nicht erwähnt. Vielmehr soll der Standort an der verlängerten Kleiststraße in der Flächennutzungsplanung ausdrücklich als baurechtliches Sondergebiet „Wohnen für Obdachlose“ festgesetzt werden.