Ruhen mit Blick nach Mekka

Für die Mimar-Sinan-Moschee wäre die geplante Einrichtung eines Gräberfelds für Bestattungen nach muslimischem Ritus am Südfriedhof durchaus wünschenswert. „Jedes einzelne Grab erfüllt seinen Sinn und ist nützlich“, heißt es in einer Stellungnahme der Moschee zu den Plänen der Gemeinde.

Für Bestattungen nach Regeln des Islams würden die Verstorbenen, insbesondere der ersten Zuwanderer-Generation, meist in ihr Heimatland gebracht, heißt es aus dem Rathaus. Verstorbene der nachgeborenen Generationen würden zumeist auf überregionalen muslimischen Gräberfeldern in München oder Ingolstadt bestattet.

Eine zentrale Vorgabe, die Bestattungen nach islamischem Ritus von den christlichen Vorgaben abhebt, ist die notwendige Ausrichtung der Gräber anhand der Qibla, der vorgeschriebenen Gebetsausrichtung. Wie beim Gebet der Lebenden muss auch der Leichnam gen Mekka gerichtet sein, zum Standort der Kaaba, dem „Haus Gottes“ des Islam.

Gräber müssten so angelegt werden, dass „die Verstorbenen mit ihrem rechten Körper seitlich in Richtung Mekka beigesetzt werden“, erläutert die Moschee. Das gesamte Gesamtfeld müsse diese Orientierung aufnehmen, „um sicherzustellen, dass auch die Trauernden während ihrer Gebete korrekt zur Qibla ausgerichtet sind“.

Bevorzugt werde der Verstorbene „in einem schlichten Loch in der Erde beigesetzt“, so die Vertreter der Echinger Moschee. Dies entspringe der Forderung des Islam nach einem „einfachen und bescheidenen Umgang mit der Bestattung“.

Folglich würden auch „keine aufwändigen Monumente oder Grabmale“ verwendet. Vielmehr sollten „einfache Steinplatten, Holztafeln oder unauffällige Markierungen“ zugelassen werden. Dies spiegle „das islamische Prinzip der Demut wieder, das betont, dass weder das Leben noch der Tod von übertriebenem Stolz oder Pracht überschattet werden sollen“.

Die Änderung in den Landesvorgaben, wonach nun auch in Bayern Bestattungen ohne Sarg zulässig sind, bildete den Anstoß im Gemeinderat, mögliche muslimische Bestattungsfelder zu überprüfen. Eine entsprechende Anregung der SPD war als Arbeitsauftrag an die Rathausverwaltung einstimmig ergangen.

Für die Gebete für die Verstorbenen bei der Bestattung ist eine Musalla, ein spezieller Gebetsbereich nötig. Hierfür genügt ein Stein oder ein Podest, auf dem der Leichnam abgelegt werden könne. Auch er muss notwendigerweise im Sinne der Qibla orientiert sein. Weitere Räume seien nicht nötig; die rituellen Waschungen etwa würden im Vorfeld der Bestattungen jenseits des Friedhofs vorgenommen.

In der Planung will das Rathaus nun von 20 bis 50 muslimischen Grabstätten ausgehen. Ausdrücklich soll sichergestellt werden, dass dort dann wirklich nur Menschen bestattet werden, die in Eching ihre Heimat gefunden hatten.

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