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ORTSGESCHEHEN

Rathaus, verkorkst

Ein neues Rathaus! Nach 40 Jahren, in denen der Ort dramatisch sein Gesicht verändert hat, eine Chance, das Gemeinwesen neu zu sehen, sich mit den Ideen und Visionen vor 40 Jahren auseinanderzusetzen, gemeinsam neue Schwerpunkte zu setzen. Welche Feste der Bürgergesellschaft machen Gemeinden oft aus so einem Neubauprojekt!

Na ja.
In Eching erreicht ein ohnehin freudloser Gemeinderat regelmäßig neue Tiefpunkte des Missvergnügens, wenn es um das Projekt Rathaus geht.

Tiefsitzende Ursache sind dabei wiederkehrende Wahrnehmungsunterschiede im Verfahren. Sitzung für Sitzung deklariert Bürgermeister Riemensberger alle Arbeitsschritte als vage, vorläufig und ungefähr - um sich in der Folge dann darauf als grundlegend festgeschrieben zu berufen.

Der Kronzeuge für diese Auffassungsdifferenzen ist nun keiner der üblichen Verdächtigen, sondern ausgerechnet der Vorsitzende von Riemensbergers CSU-Fraktion, Georg Bartl. Er hat seit jeher das Rathaus als zu üppig dimensioniert angeprangert. Dann wurde eine Abstimmung zum Raumprogramm angesetzt, mit der -zigfach wiederholten Fußnote, das Raumprogramm sei nur ein Anhaltspunkt, damit überhaupt mal Pläne visualisiert werden könnten; in der Zeichnung und der Auseinandersetzung mit realen Anforderungen der Gebäudetechnik werde sich das noch total ändern und sei beliebig modifizierbar.
Nun wurde es gezeichnet, die Volumina haben sich nicht verändert - aber der permanente Versuch Bartls, die Dimension zu reduzieren, wird abgeblockt mit dem Hinweis, dass ein Raumprogramm als Grundlage beschlossen sei, auch mit seiner Stimme.

Ebenso hatte der Bürgermeister über Monate gebetsmühlenartig wiederholt, eine Entscheidung zwischen Sanierung und Neubau sei auf der Basis der vagen Planungen noch nicht entscheidungsreif. Als dann "Bürger für Eching" und SPD immer massiver auf die Einbeziehung einer Neubaualternative drängten, hieß es nun, man habe die Sanierungsplanung schon so weit vorangetrieben, dass eine Neubauplanung als Alternative unverantwortliche Mehrkosten aufwerfe.

Jetzt versteht Riemensberger die Welt nicht mehr, weil permanent korrekte und eindeutige Beschlüsse rückwirkend in Frage gestellt werden. Gegner der Planung wiederum tun sich hart, diese Beschlüsse zu akzeptieren. So tritt das Gremium auf der Stelle. An einer konstruktiven Weiterarbeit sind zu viele nicht interessiert, weil ihnen die Grundlagen zu verquer sind.

Wie das weitergehen soll? Riemensberger drückt auf's Tempo, erkennbar, um vor dem einsetzenden Bürgermeisterwahlkampf vollendete Tatsachen zu schaffen. Eine gedeihliche Lösung ist nicht ansatzweise erkennbar. Jeder neue Planungsschritt verstärkt die vielfältigen Einwände.
Als Fans der Planung haben sich bislang einzig Thomas Kellerbauer (CSU) und Otmar Dallinger (FWG) geoutet. Für das Bauwerk mit dem symbolhaftesten Gemeinschaftsanspruch fast ein bisschen wenig.

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