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ORTSGESCHEHEN

Letzter Auftritt

Letzter Auftritt

Am Mittwoch hat Josef Riemensberger nach 18 Jahren Dienstzeit als Echinger Bürgermeister das Büro im Rathaus zugesperrt, am Samstag hat er bereits auf seine Verabschiedungsfeier bestanden, ungeachtet kurzer Vorlaufzeit, Ferienzeit und dass sein Nachfolger Sebastian Thaler noch gar nicht im Dienst ist: Schlussstrich, schnell und gerade.
Vor rund 280 geladenen Gästen im Saal des Bürgerhauses wurde er von amtlichen Weggefährten gewürdigt und verabschiedet. Dazu spielte die Blasmusik des Musikvereins St. Andreas. Und in seinen Abschiedsworten gab es einen Hinweis auf die Anfangsjahre vor 18 Jahren, datiert danach, dass damals "das ASZ noch nicht mal schlussgerechnet war", einen Verweis auf die Jahrhundertaufgabe Autobahnanschlussstelle, deren "letzte Verwendungsnachweise erst in diesem Frühjahr eingereicht wurde", und Stolz auf die Haushaltspläne, "die am Ende des Jahres immer gepasst haben".
Blasmusik, Schlussrechnungen, Verwendungsnachweise und Haushalt: es war dies der stilechte Abschied von Josef Riemensberger nach 18 Jahren als Bürgermeister der Gemeinde Eching.
Zweiter Bürgermeister Otmar Dallinger listete die umfangreichen Bau- und Sanierungsarbeiten auf, die Riemensberger in seiner Amtszeit angepackt hatte, und bescheinigte ihm "das Engagement und den Willen, Eching in eine positive Zukunft zu führen". Die lange Dienstzeit mit ihren vielfältigen Herausforderungen habe man "nur mit dem Gefühl der Berufung stemmen können".
Stellvertretrender Landrat Robert Scholz attestierte unter Riemensbergers Ägide eine "intensive und stets gute Zusammenarbeit" zwischen Rathaus und Landratsamt. Der scheidende Bürgermeister habe sich "mit ganzer Kraft für Eching eingesetzt" und sei dabei "in all den Jahren integer geblieben". Riemensberger sei "immer bei den Menschen gewesen", sagte Scholz.
Er charakterisierte ihn, der auch seit 2002 im Kreistag des Landkreises sitzt, als "Mann, der seine Ziele klar verfolgt, standfest und gradlinig", ihn zeichne "eine realistische Sichtweise, politischer Spürsinn und gesunder Menschenverstand" aus. "Es ist herausragend, was Du für Eching geleistet hast", rief er ihm zu.
Als Sprecher der informellen "Nordallianz" machte der Unterschleißheimer Bürgermeister Christoph Böck deutlich, was die Runde verliere: alle acht jetzt in dem Zusammenschluss amtierenden Bürgermeister bringen zusammen nicht so viel Dienstjahre auf die Waage, wie Riemensberger alleine jetzt mit in den Ruhestand nimmt.
Ihm sei es "immer mehr um die Sache gegangen als um die eigene Person", sagte Böck. In Debatten habe er sich oft rausgenommen, "aber immer eingeschaltet, wenn es wichtig war". Man verliere "einen partnerschaftlichen und verlässlichen Kollegen", sagte Böck, an dem er besonders "Deine Bauernschläue geschätzt" habe. Damit habe er mehr als einmal "Juristen und Verwaltungen den Weg gewiesen".
Für Nachbar Neufahrn, mit Eching in vielfältigen Vereinen und Zweckverbänden verbunden, würdigte ihn Zweiter Bürgermeister Hans Mayer als "spiritus rector" in Kommissionen und Verbandsausschüssen. Der Umgang mit diesen Aufgaben "machte ihm sogar Spaß", urteilte er. Das Neufahrner Rathaus sei in den 18 Jahren allerdings auch "ganz schön beschäftigt gewesen mit kritischen Stellungnahmen aus Eching".
Für den Kreisverband der CSU nannte der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer den scheidenden Bürgermeister "einen Freund der leisen Töne". Riemensberger habe stets "ein sehr geradliniger, sehr eigener Geist" ausgezeichnet. Für Eching habe er "viel geschaffen, viel hinterlassen".
Als einzige Organisation neben den amtlichen Laudatoren meldeten sich die drei Feuerwehren der Gemeinde zu Wort, für die der Echinger Kommandant Stefan Maidl "unbürokratische Unterstützung" würdigte. Riemensberger, selbst aktiver Feuerwehrler, sei im Amt "immer bodenständig geblieben".
Riemensberger verabschiedete sich mit einem knappen Rückblick auf Anfänge in einer "sehr bewegten Zeit" und Schlussrechnungen, Verwendungsnachweise und Haushalt. Der Gemeinde, seinem Nachfolger und allen Zweckverbänden der Gemeinde wünschte er "alles Gute für die Zukunft". Zu seiner eigenen sagte er keine Silbe. Der Saal gab zum Abschied eine kurze stehende Ovation.

 

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