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ORTSGESCHEHEN

Alkohol ist aus

Alkohol ist aus

Zu den Schandflecken im Ortsbild gehört seit geraumer Zeit die ehemalige Brennerei an der Garchinger Straße. Längst von dem nach Süden gewachsenen Ort eingeholt und so ins Straßenbild schmucker Reihenhäuschen einbezogen, verfällt das Gebäude seit Jahren vor sich hin. Wegen noch andauernder Abwicklungsvorgänge in der Genossenschaft, der die Immobilie gehört, wird sich wohl mindestens auch im nächsten Jahr noch nichts an der Situation ändern.
Zur Absatzsicherung der seinerzeit zentralen Echinger Feldfrucht, der Kartoffel, gründeten Landwirte Anfang der 60er Jahre eine Brennereigenossenschaft. 1962 ging die von ihr errichtete Brennerei in Betrieb. Fast 40 Jahre wurde hier aus Kartoffeln Alkohol destilliert.
Mit der Auflösung des staatlichen Branntweinmonopols aber versiegte jedoch die Produktion. Seither steht das Gebäude leer und verfällt zusehends. In der Genossenschaft müssen derzeit noch die staatlich zugeteilten Branntweinkontingente abgewickelt werden, anschließend muss sich die Versammlung über die Zukunft der Immobilie einig werden. Vorsitzender der Genossenschaft ist seit 1981 der langjährige Bürgermeister Josef Riemensberger.
Spiritusbrennereien, die Kartoffeln verarbeiteten, lassen sich bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts in Eching nachweisen. Brennrechte besaßen etwa der Höckmayr, der Alte Wirt, der Wenibauer oder der Scherer. Noch vor dem Ersten Weltkrieg aber war dieser Erwerbszweig vergessen oder unrentabel geworden. Erst als der Kartoffelanbau Ende der 50er Jahre durch die neuen Techniken und Maschinen intensiviert werden konnte, wurde die Alkoholisierung wieder interessant.
So wurde im Mai 1961 von sieben Landwirten eine Genossenschaft begründet, die nach Zuteilung staatlicher Kontingente für die Branntweinherstellung 1962 dann an den Start ging. Am 5. Mai 1962 wurde mit dem Bau einer Brennerei begonnen, am 1. Oktober war die Anlage fertig. Die Echinger Genossenschaft erhielt den Zuschlag für eine Jahresproduktion von 900 Hektolitern.
Anfangs stellten die Landwirte ein Genossenschaftsmitglied zum Brennen ab, bald aber wurde ein hauptamtlicher Brennmeister eingestellt. Heinrich Fuchssteiner übte dieses Amt bis 1971 aus, danach Herbert Sklarski. Nach seinem Tod gab es noch kurzzeitig wechselnde nebenberufliche Brenner, teils wieder aus der Genossenschaft selbst, ehe der Betrieb dann eingestellt wurde.

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