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ORTSGESCHEHEN

Unsere Sorgen möchten wir haben

Unsere Sorgen möchten wir haben

Diverse Wunschzettelchen präsentierten die Gemeinderatsfraktionen zum Jahresabschluss. Otmar Dallinger (FWG) appellierte in der letzten Ratssitzung 2016 dringend an die Runde, "den Zeitaufwand der Sitzungen etwas einzudämmen". Leon Eckert (Grüne) präsentierte als Weihnachtswunsch, "mehr zu schauen, womit wir Eching voranbringen können, und nicht immer nur, wie wir den Haushaltsplan hinkriegen". Sylvia Jung ("Bürger für Eching") monierte, dass sie "nach dem gemeinsamen Wahlkampf das gruppenübergreifende Zusammenarbeiten etwas vermisst" habe.
Anette Martin (SPD) schlug lieber den großen Bogen über den kommunalen Horizont hinaus und empfahl "ein bisschen mehr Gelassenheit im Umgang mit unseren Problemen; andere Leute wären froh, sich mit unseren Sorgen rumschlagen zu können". Und so spendete der Gemeinderat sein Sitzungsgeld der Dezember-Sitzung diesmal in die ungarische Partnergemeinde Majs, in eine Stiftung für sozial schwache Kinder. "Da ist das Geld mit Sicherheit gut aufgehoben", erwartet Martin.
Bügermeister Sebastian Thaler brach bei der anschließenden Weihnachtsfeier im Huberwirt dann die "große" Politik und die Weltlage auf den Gemeinderat herunter. Die jüngsten politischen Entscheidungen europa- und weltweit hätten gezeigt, "dass viele sich nicht mehr vertreten fühlen", sagte er, "gerade die Kommunalpolitik ist da eine Gelegenheit, zu zeigen, dass es auch anders geht".
Jeder Mandatsträger sei aufgerufen, "ein Gegenbild aufzubauen zu dem Misstrauen, das vorherrscht". Als Richtschnur zitierte er dabei prägnant den scheidenden US-Präsidenten Obama: "Don't do stupid shit!" Auch das eine Formulierung, wie sie zuvor eher selten zu hören war bei den stets weihevollen Jahresabschlussessen von Gemeinderäten, Ehrenbürgern und der Gemeindeverwaltungsspitze mit jeweiligen Lebenspartnern.
Josef Riemensberger bilanzierte nach seiner Ernennung zum Alt-Bürgermeister in einer Umschau über die Weltlage "eine sehr bewegte und nicht ganz einfache Zeit". Die derzeit offene Frage sei, "ob man sich auf grundlegende gemeinsame Fakten verständigen kann", sagte er: "Diese Fundamente sind nicht mehr so klar und fest, wie sie einmal waren".
Thaler wünschte zum neuen Jahr, das Rathaus möge weiterhin alles dafür tun, "dass uns die Leute als guten Gemeinerat, als gute Gemeindeverwaltung wahrnehmen". Und dann, so schloss er seinen Brief ans Christkind, "dann sagen sie vielleicht auch, da muss wohl ein guter Bürgermeister da sein".

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