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ORTSGESCHEHEN

Unser Europa

Unser Europa

"Unsere Zukunft ist Europa" war das Motto zum Abschluss der Europaveranstaltungen der SPD am Freitag im ASZ. Nach dem Fest „Frankreich zu Gast“ am 14. Juli anlässlich des französischen Nationalfeiertags, einem Tennisturnier „European Open“ am 16. Juli in Dietersheim und der Naschoffensive „Süßes Europa“ am 22. Juli in Günzenhausen referierten nun zu einem politischen Diskussionsabend Johano Strasser (li.), Schriftsteller und ehemaliger Präsident des "P.E.N."-Zentrums Deutschland, und Martin Brusis, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Kompetenznetzes "Institutionen und institutioneller Wandel im Postsozialismus".
Über einen Beamer wurden Statements zu Europa eingespielt, die bei den vorhergehenden Veranstaltungen eingefangen worden waren. Ein gutes Dutzend unterschiedlicher Argumente für Europa ließ die Bandbreite des Themas erahnen. Martin Brusis zeigte anhand ausgewählter Wirtschafts- und Politikfelder in erster Linie die Verhältnisse in den mittel- und osteuropäischen Staaten auf.
Welche Veränderung hat es seit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ in den postsozialistischen Staaten gegeben? Wie haben sich die Einstellungen der Bevölkerung seither verändert? Und sitzen die rechtspopulistischen Regierungen in Polen und Ungarn wirklich so fest im Sattel, wie es scheint? Wie sehen die jungen Leute in diesen Ländern Europa?
Aus einer philosophischen Perspektive betrachtete Johano Strasser die Thematik. „Wir müssen unseren westlichen Nachbarn unendlich dankbar sein“, meinte er, „Leute wie zum Beispiel Robert Schumann haben gegen massiven Widerstand in ihren Ländern uns Deutschen, dem eigentlich unendlich bösen Nachbarn, die Hand gereicht“. Sie hätten damit erreicht, dass ein Krieg zwischen den ehemaligen Erzfeinden Deutschland und Frankreich heute nicht mehr denkbar ist.
Wie kleinkariert wirke da unsere permanente Mäkelei an Brüssel, an den südeuropäischen Staaten und auch an den vermeintlich unsolidarischen Staaten im Osten. Europa hätte viel stärker im Bundestagswahlkampf thematisiert werden müssen, sagte Strasser. Insbesondere die SPD hätte mit ihrem Kandidaten Martin Schulz viel offensiver für Europa eintreten sollen.
Die Beiträge aus dem Publikum reichten von ganz praktischen Problemen wie Arbeitsmigration, der Steuerpolitik und den unterschiedlichen Lebensverhältnissen bis hin zur Frage, was denn Europa eigentlich sei, „ein rein geographischer Begriff oder doch eher eine Wertegemeinschaft, bei der vielleicht Kanada oder Neuseeland uns näher stehen als mancher Balkanstaat“.

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