ORTSGESCHEHEN

Gemeindegeld zur freien Verfügung

Neue Spielgeräte für einen Kinderspielplatz? Parkbänke oder Mülleimer an öffentlichen Plätzen? Pfiffige Ideen für ein neues Freizeitangebot? Das sollen künftig die Echinger ohne den Gemeinderat selbst entscheiden können. Bürgermeister Sebastian Thaler will mit 50.000 Euro zur freien Verfügung einen Bürgerhaushalt einrichten.
Der Posten steht jetzt im Gemeindeetat für 2018, Details zur Abwicklung hat der Bürgermeister noch nicht parat. Die Anregung hat sich Thaler beim großen Nachbarn Unterschleißheim geholt, der 2015 dieses Instrument eingeführt und mit 100.000 Euro ausgestattet hat.
Geschaffen wurde dort damit beispielsweise eine neue seniorengerechte im Sitzgruppe im Valentinspark oder eine neue Möblierung für Spielplätze. Im gerade verabschiedeten Bürgerhaushalt für 2018 wurden von den Bürgern Freiluft-Sportgeräte zur öffentlichen Nutzung bestellt, am Unterschleißheimer See werden die Sanitäranlagen aufgepeppt und im Waldfriedhof wird bei den Feldern der Baumbestattungen eine Ruhebank aufgestellt.
50.000 Euro sei "eine schöne Summe", sagte der Bürgermeister, abgeleitet vom etwa doppelt so großen Unterschleißheim, für Eching angemessen. Vom Echinger Gemeindehaushalt 2018 sind das 0,1 Prozent.
Thaler erwartet, dass die Mittel für die Bürgervorschläge "vieles beinhalten, was wir auch so umsetzen würden". Die letztendliche Freigabe wäre in dem System üblicherweise ohnehin noch dem Gemeinderat vorbehalten. Völlig offen gelassen hat Thaler freilich noch, wie die Verwendung des Geldes ablaufen soll.
Unterschleißheim, das einen ungleich regeren Bürgerdialog pflegt als das abgeschottete Echinger Rathaus, lässt sich allein die jährliche Aufstellung des Bürgerhaushalts eine fünfstellige Summe kosten. In einem mehrwöchigen online-Voting werden Vorschläge gesammelt, von der Rathausverwaltung geprüft und wiederum von den Bürgern dann bewertet. Der gesamte Prozess wird moderiert und begleitet. Usus ist dann, dass der Stadtrat die Vorschläge mit den Bewertungen ohne eigene Korrekturen und Eingriffe freigibt, bis die 100.000 Euro erreicht sind.