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ORTSGESCHEHEN

Debatten um Erschließungsstraße dauern an

Debatten um Erschließungsstraße dauern an

Heftige Auseinandersetzungen im Vorfeld des geplanten Bürgerbegehrens um die mögliche Erschließungsstraße West haben auch die Bürgerversammlung am Dienstag im Huberwirt begleitet. Bürgermeister Josef Riemensberger wiederholte seine Einschätzung, dass für das geplante Neubaugebiet Eching-West das bestehende Straßennetz ausreiche und schlug als sinnvolle Ergänzung lediglich eine neue Vorschaltampel an der Einmündung der Hollerner Straße in die Hauptstraße vor. In der Diskussion erntete er dafür vielfältige Kritik.
Riemensberger hatte mit Zahlen zu belegen versucht, dass der Verkehr auf der Hauptstraße seit 1990 trotz gleichzeitiger Vervielfältigung des Verkehrs auf den anliegenden Autobahnen kaum gewachsen sei. „Wenn die Autos von hier bis zum Kreuzhof stehen, haben wir auch keinen Verkehr“, spottete Günter Salomon, „weil dann steht ja alles.“
Eine weitere Ableitung im Westen des Ortes sei jedenfalls „dringlicher als es ihre Zahlen nahelegen“, sagte Renate Steinbach-Kaiser von der Bürgerinitiative „Baugebiet West“. Es sei fehlerhaft, in den Verkehrsprognosen nur vom Bevölkerungszuwachs durch das Neubaugebiet auszugehen. Auch in der Umgebung würde laufende nachverdichtet und Baulücken geschlossen. Werde dieser Zuwachs an Verkehrsbelastung ignoriert, „fühle ich mich für dumm verkauft“, monierte sie.
Riemensberger verwies auf die bereits 18 Jahre alte Planung für das Neubaugebiet. „Eine neue Entwicklung ist nur mit einer neuen Anbindung vorstellbar“, räumte er ein, aber dieses Neubaugebiet als „Altfall“ sei noch verkraftbar. Er regte als Hilfestellung eine Vorschaltampel an der Einmündung der Hollerner Straße an, die „so manches Problem vernünftig lösen“ würde.
Salomon hatte dargestellt, dass es in Eching in den 1960er Jahren 12 Ableitungen von der Hauptstraße gegeben habe, und heute, bei annähernder Verzehnfachung der Bevölkerung und damit des Verkehrs, nur mehr zehn. Riemensberger empörte sich in dem Zusammenhang, es sei „unangemessen, alles bei mir abzuladen“, zu diversen Details der Verkehrsproblematik möge man „nach ,Schachterlhausen’ gehen und Dr.Enßlin fragen“, der von 1972 bis 92 Bürgermeister war. „Na ja, ein bisserl Amtszeit haben sie ja auch schon“, konterte Salomon. Die jetzt fehlende Westerschließung hätte man auch vor zehn Jahren angehen können; Riemensberger ist seit 14 Jahren im Amt.
In seinem Vortrag vor rund 120 Besuchern hatte der Bürgermeister die laufenden Großbaustellen der Gemeinde dargestellt. Für den Neubau der Kindertagesstätten an der Hauptstraße und in Dietersheim äußerte er „ganz große Bedenken, dass wir geeignetes Personal finden werden“. Als „großes Problem der Zukunft“ für das Rathaus skizzierte er die Aufgabe, „das Gewerbegebiet Ost konkurrenzfähig zu halten“.
Im Dauerstreit um die Zukunft des Hollerner Sees rüffelte er vor allem die Debatten in Unterschleißheim und rief die dortigen Stdträte auf, „ihrer eingegangen Verantwortung mit einem Partner gerecht zu werden“. In den derzeit laufenden Baulandausweisungen in Dietersheim und Eching-West seien keinerlei gestaltete Wohnformen geplant, sagte er auf Anfrage von Irena Hirschmann. Eventuell werde die Gemeinde wieder Parzellen im Einheimischenmodell vergeben, aber sozialen Wohnungsbau „kann ich mir nicht vorstellen“.

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