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ORTSGESCHEHEN

'Wer plant, will auch bauen'

Wie geht es nun weiter am Hollerner See? Während Eching und Unterschleißheim weiterhin um Formulierungen für den Satzungstext ihrer künftigen Zusammenarbeit ringen, fürchten die „Bürger für Eching“ weiter um den Charakter des Naherholungsgebietes. Die akuten Pläne für den Parkplatz am Westende des Sees, die anhaltende Ungewissheit der Pläne für das Nordufer und die Zwischentöne aus dem Echinger Rathaus lassen die Gruppierung weiter in Alarmbereitschaft.
„Wir sind der Meinung, dass wir ohne ein Prestigeobjekt am See hier besser leben können“, sagte „Bürger“-Vorsitzende Sylvia Jung bei der Eröffnung der Fotoausstellung „Unser Hollerner See“ in Unterschleißheim, „und wir werden uns auch in Zukunft dafür einsetzen, dass der See und sein Umfeld von Bebauung möglichst freigehalten wird.“
Trotz der Ruhe um die einstigen Pläne einer Therme am Nordufer ist die Entwicklung weiterhin nicht geklärt. Den „Bürgern für Eching“ missfällt, wie auffällig Bürgermeister Josef Riemensberger in der Dauerkontroverse mit Unterschleißheim um den gemeinsamen Zweckverband auf die Planungshoheit der Gemeinde Eching poche. „Wer etwas plant, möchte auch etwas bauen“, sagte Jung, „und wenn dazu noch weitere 1000 Parkplätze am westlichen Ende des Sees Richtung Unterschleißheim erstellt werden sollen, fragen wir uns: wozu?“
Nur ein verkehrstechnisch erschlossenes Gelände könne „einem Investor zu baulichen Zwecken schmackhaft gemacht werden“, spekuliert sie und folgert: „Im Echinger Rathaus hat man immer noch die Vorstellung von einem attraktiven Nutzungsmagneten direkt am See.“ Der solle „eine Imagewirkung von einem zweiten Ikea“ entfalten, interpretiert sie den Bürgermeister und kontert: „Ist das wirklich ein erstrebenswertes Ziel? Wollen wir jetzt auch Menschenmassen an den See locken und uns damit noch mehr Verkehr, noch mehr Unruhe und noch mehr Lärm zumuten?“
Der See präge mittlerweile das Landschaftsbild zwischen Eching und Unterschleißheim entscheidend. Nicht zuletzt die Fotoausstellung der Gruppierung zeige, „welchen Schatz wir mit diesem See hier vor unserer Haustüre haben“. Der Bürgerentscheid in Unterschleißheim, der die Thermenpläne gestoppt hatte, erweise „die große Wertschätzung für den Erhalt der natürlichen Entwicklung am Hollerner See“.
Wenn Riemensberger stets auf das nötige Vertrauen zwischen den beiden beteiligten Rathäusern zur Entwicklung des Sees verweise, so fänden die „Bürger für Eching“, dass „Vertrauen nicht dort entsteht, wo ich mit aller Macht an alten Verträgen festhalte und an Plänen, in die vor vielen Jahren irgendjemand einen Parkplatz gemalt hat, sondern wo ich das Gefühl habe, gehört und gesehen zu werden und wo man mich erst nimmt“. Der Hollerner See sei im Zuge des Abwehrkampfes gegen den seinerzeitigen Standortübungsplatz der Bundeswehr „als Positiveinrichtung“ versprochen worden, „und genauso wollen wir den See erhalten und erleben“.

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