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ORTSGESCHEHEN

Sanierungen, Sedisvakanzen und taube Liebe

Sanierungen, Sedisvakanzen und taube Liebe

Die Fastenpredigt von "Bruder Musikus" alias Günter Lammel (Bild Mi., mit Christof Straninger vom Musikverein und Bürgermeister Josef Riemensberger) war wieder der Höhepunkt beim Starkbierfest des Musikvereins St.Andreas.

Die besten Sprüche von "Bruder Musikus":

In Eching soll der Swingerclub, den es eigentlich gar nicht gibt, erweitert werden, zumindest gerüchteweise. Einem Gerücht zu Folge soll man dort nur mit Einladung reinkommen. Ich kann das nicht beurteilen, ich habe noch keine bekommen.

Bei Alex und Julia fehlt nur noch die Entscheidung über das richtige Outfit zur Trauung, er möchte schwarzen Anzug, sie möchte Dirndl. Einigt Euch halt auf a gscheits Gwand, das mit dem Dirndl will ich jetzt nicht vertiefen, das wäre abendfüllend, ich denke bei diesem Thema lediglich an einen Ausschnitt aus der Geschichte vom Xaver Krenkl, der ausrief: „Wer ko, der ko“, als er die Kutsche des Königs überholte.

Die Kirche wurde ebenfalls saniert. Saniert - so heißt es doch heute, wenn man altes rauswirft. So gesehen wurde die Kirche generalsaniert. Zugegeben - um den Botanischen Garten hinter dem Altar ist es nicht schade. So mancher Echinger hatte seinen Ficus benjamina, fälschlich auch Benjamini genannt, der sich zum Goliathi entwickelt hatte und das heimische Wohnzimmer durch die Decke verlassen wollte, der Kirche als hochherzige Spende zukommen lassen, inklusive Pflegeanleitung, damit es seiner Pflanze in der klerikalen Umgebung gut gehen möge. Und den Bildern an den Wänden, bei denen keiner so recht wusste, was sie zu bedeuten haben, trauert auch keiner nach.

Aber als die Bänke im Umgang plötzlich verschwunden waren, da ging ein Ruck durch das christliche Volk. Anscheinend gibt es einige Echinger, die man seitdem nicht mehr in der Kirche sieht. Wie mir Herr Klonowski amtlich bestätigt hat, wurden die Bänke zersägt und wohl einer thermischen Verwertung zugeführt, so nennt man das heute, wenn man etwas heimlich verbrennt.

Im Eifer des Gefechts hat man beim Ausräumen des Pfarrheims auch sämtliche Stühle entsorgt. So mussten beim letzten Kirchenkonzert die Musiker ihre Sitzgelegenheiten mühsam aus der Musikschule hinkarren. Die Kirche besitzt wohl keinen einzigen Sessel mehr. Da bekommt der Begriff „Sedisvakanz“ eine ganz neue Bedeutung.

Das Bürgerhaus ist für mich die geheimnisvollste Baustelle. Da stand mindestens ein Jahr ein Gerüst, man sah fast keinen Handwerker, plötzlich war das Gerüst weg, und das Haus sah genauso aus wie vorher. Aber der Brandschutz war jetzt vorhanden, der vorher gefehlt hatte. Merke: Den Brandschutz sieht man nicht, den erkennt man erst, wenn’s brennt. Da ein Haus mit gutem Brandschutz aber nicht brennt, wird man die Wirkung selten selbst feststellen können. Erst die Nicht-Wirkung wird wieder sichtbar, wenn’s mal brennt. Aber davor kommt sicher eine neue Brandschutzverordnung und ein Sachverständiger, der weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Brandschutzes fordert.

Glaubt mir, jeder Euro, der in eine Echinger Einrichtung gesteckt wird, ist dort besser aufgehoben als in der Staatskasse in Berlin.

Gespannt bin ich ja auf die Klagewelle, wenn die Kita-Plätze nach Wirksamwerden des Rechtsanspruchs im August nicht ausreichen sollten. Da werden dann auch noch die Richter knapp. Und wenn es stimmt, dass die Eltern am ehesten einen Betreuungsplatz für ihr Kind erhalten, deren Fachanwalt für Familienrecht einen Schriftsatz an den Träger der Einrichtung schickt, dann bleiben wiederum die auf der Strecke, die sich keinen Anwalt leisten können oder den Gang zum Gericht scheuen, und das sind nicht die sogenannten Reichen.

Die Frage der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Kinderhauses in Dietersheim hätte sich beinahe zur „Unendlichen Geschichte“ entwickelt. Die Entscheidung war auch nicht einfach, dazu bedurfte es mehrerer Gutachten und fünf Abstimmungen im Gemeinderat. Am Ende war maßgebend, dass ein Sachverständiger davon ausgeht, dass diese Anlage rund die Hälfte des Eigenbedarfs an Strom für das Kinderhaus decken könnte. Und wie ich gehört habe, ist die Rendite einer solchen Anlage um so höher, je höher der Eigenverbrauch ist. Da höre ich die Erzieherinnen schon sagen: „Kinder schaltet bitte alle Lampen ein, die ihr finden könnt, damit der Strom billiger wird.“

Warum nur hat Eching noch kein Windrad? Ich wüsste auch schon einen geeigneten Platz, einen Ort, der ansonsten naturbelassen bleiben könnte. Und der Wind sollte wehen. Wo ist das nach Ansicht der „Bürger für Eching“ für kommende Jahrhunderte sicherzustellen: Im Frischluftkorridor Hollerner See. Also statt Therme ein Windrad. Die autarke Energieversorgung ist ja ein großes Anliegen der „Bürger für Eching“. Worauf warten wir also? So ganz nebenbei könnten wir auch noch ein Bauwerk schaffen, das die Hochhäuser von Unterschleißheim buchstäblich in den Schatten stellt. Auf die Nackerten am Hollerner See fiele übrigens kein Schlagschatten, weil das Radl ja im Norden des Sees stünde.

Die aktiven Mitglieder des Musikvereins St. Andreas sind ja von einer derartigen Pflichterfüllung geprägt. Wie anders wäre es zu erklären, dass ein bestimmter Trompeter nach seinem feuchtfröhlichen Abschlussfest noch zur Musikprobe erscheint. Hätte er in dem Zustand die Noten noch lesen können und wirklich in sein Instrument hineingeblasen, so wäre dieses wahrscheinlich blau angelaufen. Begleitet wurde er von seiner Lebensgefährtin, die dieses Ereignis mit begossen hatte und jetzt kaum noch die Klarinette halten konnte. Auf die Frage, warum sie dennoch zur Probe erschienen ist, antwortete sie: „Man muss doch immer in die Probe gehen.“

Nach der standesamtlichen Trauung unseres Klarinettenpaars Anne und Stefan hat sie unsere Musik mit dem Marsch „Mein Heimatland“ rausgespielt. Dann sollte das Stück „Hoch soll’n sie leben“ folgen, auch ein Klassiker bei Geburtstagsständchen. Von der Routine geprägt stimmte der Maxi „Happy Birthday“ an, und die Hälfte der Musiker, die sich immer auf den Maxi verlassen können, fielen sofort mit ein, die andere Hälfte hielt tapfer dagegen. Irgendwann musste die Gruppe abbrechen. Anne und Stefan haben es nicht einmal gemerkt. Die Liebe macht anscheinend nicht nur blind, sondern auch taub.

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