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ORTSGESCHEHEN

Lesermail zum Artikel: 'Familie mit Kind lebt im Auto'

Heute ist der Tag, an dem das Landratsamt das Wohnheim an der Breslauer Straße schließen will. Allgemeine Wohnungsnot ereilt nun die, die ohnehin keinen, oder nur ein paar Quadratmeter Boden unter ihren EU-Füßen haben, hier in diesem Lande, hier in Eching.
Wir wollten die europäische Union und sind nun nicht bereit, die Konsequenzen zu tragen. Wir wollen keine Ausländer, die hier zum Arbeiten herkommen und die Jobs machen, die wir eh nicht machen wollen.
Und wir wollen schon gleich gar nicht, dass die hier bei uns und mit uns wohnen...weil die stechen ja die ganze Zeit mit Messern herum, stinken nach Knoblauch und brüllen außerdem Tag und Nacht herum!
Ja, heute soll offiziell das Wohnheim schließen – und auf Echinger Straßen stehen Familien mit Kindern. Für zwei Familien kann ich exemplarisch diese traurige Misere ganz konkret nachvollziehen: 2x Vater, Mutter, Kind, die jeden Morgen mit beispielhafter Zuverlässigkeit sehr früh aufstehen, um pünktlich im Kindergarten und in der Arbeit zu erscheinen, und die zuverlässig und ebenso pünktlich 3x die Woche zum Deutschkurs erscheinen.
Innerhalb kürzester Zeit haben diese wirklich integrationswilligen Menschen alles herangeschafft, was ihre Kinder zum Einstieg ins laufende Kindergartenjahr brauchen – speziell in unseren Schulkindergarten - und es ist herzerwärmend, wie anpassungsfähig, lernwillig und dankbar diese Kinder sind - und vor allem glücklich, eine Konstante in ihrem jungen, bewegten Leben gefunden zu haben. Sie sind jetzt hier angekommen.
Diese Menschen wollen hier einfach nur leben, aufstehen, frühstücken, in die Arbeit/Kindergarten/Schule gehen, nach Hause kommen und einfach nur täglich die Dinge tun, die wir alle tun...mehr nicht!
Was sie am wenigsten wollen, ist, uns auf der Tasche zu liegen, und sie tragen diesen öffentlichen „Rausschmiss“ mit einer beispielhaften Contenance. Diese ist getragen von dem Glauben an das Gute im Menschen und der Hoffnung, dass sich der ein oder andere in Eching, der alleine in seinem verwaisten Ein/Mehrfamilienhaus sitzt und vergeblich auf die Rückkehr seiner Kinder und Kindeskinder wartet, bereitfindet, Vater, Mutter Kind aufzunehmen.
...wie war das vor 2000 Jahren...da hat sich immerhin noch ein Plätzchen in einem Stall gefunden....
Ingrid Lindbüchl (Schulkindergarten)
 
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