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ORTSGESCHEHEN

Lesermail zum Artikel: 'Eching wählt im Schnitt'

Werter Herr Lamprechtinger,
wo Sie den Begriff "realistisch betrachtet" am Ende Ihrer Lesermail vom 19.09. verwendet haben, erlaube ich mir ebenfalls eine "realistische Betrachtung" über Sie und Ihre Partei, die CSU. Sie "glänzen" dadurch, dass Sie ausschließlich mit Hohn und Spott auf meine Leserbriefe reagieren (was Sie bis zur Grenze, die eine strafbaren Handlung (z.B. Beleidigung oder üble Nachrede) darstellen würde, auch dürfen) und haben bisher nichts, aber auch gar nichts Substantielles hier geschrieben.
Zur CSU: Natürlich darf die CSU nach den zwei gewonnenen Wahlen für sich in Anspruch nehmen, eine Volkspartei zu sein. Schließlich wurde sie ja auch vom Volk mehrheitlich gewählt (bei der Bundestagswahl steht das amtliche Endergebnis noch aus). Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Mehrzahl derjenigen, die der CSU ihre Stimme gegeben haben, sich derart intensiv mit deren Politik beschäftigt haben, wie ich es für mich in Anspruch nehme.
Ich zumindest verstehe nicht, warum zwischen der guten Wirtschaftslage in Bayern und der CSU ein kausaler Zusammenhang bestehen soll (wie es die CSU-Spitze gerne und oft propagiert). Wäre dies tatsächlich der Fall, so hätte es nicht passieren dürfen, dass die FDP sowohl aus dem bayerischen Landtag als auch aus dem Bundestag hochkant herausfliegt; denn die FDP war ja sowohl in Bayern als auch im Bund Regierungspartner der CDU/CSU.
Bleibt also nur die "Lichtgestalt" Horst Seehofer als "Zugpferd" der CSU. Und natürlich Angela Merkel. "Realistisch betrachtet" ist Seehofer ein Charmeur ersten Ranges. Allerdings ein skrupelloser. Zur Erinnerung: Die "Familienförderung" von CSU-Spitzenpolitikern (z.B. Spaenle, Schmid, Eck, Winter, Pschierer, Merk), bei der diese auf Steuerzahlers Kosten nahe Verwandte beschäftigt hatten, führte erst dann zu Konsequenzen, nachdem (!) der Münchner Politikwissenschaftler Hans-Herbert von Arnim im Februar d. J. dies in seinem Buch "Die Selbstbediener" publik gemacht hatte.
Im ZDF-Interview vor drei Wochen behauptete Horst Seehofer noch auf die Frage von Thomas Walde (der das Interview führte) zur speziellen Form der "Familienförderung", dass er da jetzt aufgeräumt habe und dass das unanständig gewesen sei. Scheinheiliger geht´s kaum. Als wenn Seehofer von der Selbstbedienungspraxis (über etliche Jahre!) seines Fraktionsvorsitzenden Georg Schmid und seiner Minister und Staatssekretäre vorher nichts gewusst hätte. Es wurde von Seehofer und der bayr. Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) doch erst nach der Veröffentlichung des Arnim-Buches "aufgeräumt".
Auf den Fall Gustl Mollath will ich an dieser Stelle nicht erneut eingehen. Nur soviel: Warum hat Horst Seehofer die bayrische Justizministerin Beate Merk nicht spätestens nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts am 26.08.13 sofort entlassen? Klar, es war ja Wahlkampf. Da wäre es natürlich überhaupt nicht geschickt, das Kabinett kurz vor den Wahlen umzubilden.
Fazit: Die Mehrzahl der Wähler nimmt so lange alles ohne Murren hin und macht brav das Kreuz dorthin, wo sie es immer schon hingemacht haben ("Die hob i owei scho gwählt"). Ein Umdenken oder gar Empörung findet erst dann statt, wenn man selbst betroffen ist.
Wobei manche nicht merken, dass ihnen heute schon unnötig ins Portemonnaie gegriffen wird. Bestes Beispiel: 3. Startbahn am Münchner Flughafen. Die "Gaudi" wird den Steuerzahler nach heutiger Schätzung 1,2 Milliarden Euro kosten, sollte sie tatsächlich gebaut werden. Obwohl sie aufgrund seit Jahren sinkender Starts und Landungen (das Maximum der Flugbewegungen war 2008 (432.000); heute befinden wir uns wieder auf dem Niveau von 2004 (ca. 385.000)) nicht notwendig ist. Und da hat es die jetzige, noch amtierende Staatsregierung (CSU und FDP) für nötig befunden, die Notwendigkeit der 3. Bahn heuer erstmals ins Landesentwicklungsprogramm reinzuschreiben. Tja, da braucht sich dann später aber auch niemand, der die CSU gewählt hat, darüber beschweren, warum es mit dem Abbau der Staatsschulden wohl doch nichts so schnell wird.
Übrigens, werter Herr Lamprechtinger: Es ist sehr begrüßenswert, dass auch Sie erkannt haben und einräumen, dass Ihr CSU-Parteikollege Oliver Neubrand "sehr schroff in Erscheinung tritt". Vielleicht gelingt es Ihnen ja, auf ihn einzuwirken, dass er zukünftig vorher darüber nachdenkt, was er so schreibt.
Zu guter Letzt: Ihre Behauptung, ich hätte mit meinen Lesermails zum "guten" Ergebnis der CSU beigetragen, nehme ich Ihnen nicht ab. Von irgendwelchen weiteren Anwerbeversuchen Ihrerseits bitte ich zukünftig abzusehen.
Zu allerletzt: Mit Ihrem letzten Satz erfüllen Sie den Straftatbestand der Beleidigung (siehe § 185 StGB)
Guido Langenstück
 
(weitere Lesermails zu diesem Thema)

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