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ORTSGESCHEHEN

Im Neubaugebiet zwickt's an allen Ecken

Eingepresst in Sachzwänge wird das Neubaugebiet zwischen Böhmerwald und Paul-Käsmaier-Straße. Bahnlinie im Norden, Einkaufsmärkte im Süden, die zur Bahnüberführung ansteigende, viel befahrene Käsmaier-Straße im Osten – da lässt sich auch auf viel Freifläche nichts einfach so frei planen.
Ein erster Gestaltungsentwurf des beauftragten Planungsbüros war vom Rathaus schon mal zurückgegeben worden. Was den Gemeinderäten damals nicht stimmig erschienen war, hatte aber zumindest innere Konsequenz; die seinerzeit angeregten Änderungen führten nun jedoch zu Folgeerscheinungen, die jetzt wieder nicht passten. Um die Teilforderungen wie mehr Freiraum, einen breiteren Fußweg oder mehr Staufläche vor den Garagen zu realisieren, setzt die Bebauung im Norden nun 12 Meter näher an der Bahnlinie an.
Das lehnte Georg Bartl im Planungsausschuss des Gemeinderates als kurzsichtig ab. Dieser Raum werde der Gemeinde in Zukunft fehlen, wenn sich die Situation an der Bahn ändern werde, sei es durch eine Verlegung des Bahnhofs oder durch eventuell neue Buslinien. „Wir vergeben uns hier Manövriermasse“, warnte er.
Bürgermeister Josef Riemensberger hielt dagegen, dass für alle derzeit denkbaren Pläne wie ein drittes Bahngleis oder eine Bahnunterführung ausreichend Platz sei. Auch noch für die seit Jahren vage im Raum stehende Erweiterung auf vier Gleise Raum vorzuhalten, lehnte er ab: „Wie weit müssen wir denn für die Bahn vorausdenken, wenn die Bahn selbst nichts macht?“
Das Neubaugebiet ist so aufgeteilt, dass ein L-förmiger massiver Riegel entlang Bahn und Paul-Käsmaier-Straße 85 Wohneinheiten in drei Wohnblöcken bietet. Südlich schließen sich 13 Doppel- und Reihenhäuser an und den südlichen Abschluss sollen vier Einzelhäuser mit jeweils 500 Quadratmeter Grundstücksfläche werden.
Diese vier Villen lehnte die SPD rundweg ab. „So eine Planung ist der momentanen Situation des Wohnraumdrucks nicht angemessen“, monierte Barbara Schefold. Für die Gemeinde als Grundeignerin müsse Ziel sein, bezahlbaren Wohnraum zu vergeben, und nicht die Veräußerung derartiger Filetstücke. Planungsansatz war hier, die störende Nähe zu dem massiven Block des Einkaufsmarktes durch die großzügige Gestaltung der Parzellen zu kontern. Sollte hier komplett neu gedacht werden, sei für eine andere Art der Bebauung wiederum mehr Raum nötig, womit das Baugebiet noch näher an die Bahn rücken würde...
Einzig die Freien Wähler fanden den Entwurf rundum gelungen, die vielseitige Bebauung von der Villa bis zum Wohnblock die große Stärke; weil aber die anderen beiden Positionen unverrückbar geblieben, stellte der Bürgermeister die Beschlussfassung zurück. „Eine Kampfabstimmung ist nicht die richtige Grundlage für so eine Entwicklung“, befand er.
Jetzt soll Bartl, der sich schon bei anderen Planungen als Hobbyarchitekt betätigt hatte, seine Vorstellungen entlang der Bahn skizzieren und der richtige Planer einen denkbaren Alternativentwurf zu den 500-Quadratmeter-Grundstücken auf’s Papier bringen, dann soll entschieden werden.

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