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ORTSGESCHEHEN

Kommunalwahl - na und?

Kommunalwahl - na und?

Eine interessante Größe dieser vielen, vielen Wahlzahlen wäre noch, wie viel die Gruppierungen im Vorfeld aufgewendet haben, um für sich zu werben. An Geld für Plakate, Werbung, Prospekte, Luftballone und Kugelschreiber und an "Manpower" bei der Vorbereitung der Wahl, der Gestaltung von Veranstaltungen oder am Infostand käme hier ein Aufwand zusammen, den man dann mal in Relation zum Ertrag sehen sollte: nicht mal die Hälfte der Echinger interessierte sich für die Parteien und ihr Wahlgedöns. Bei 45,5 Prozent lag die Wahlbeteiligung.

Natürlich gibt es jetzt wieder nur Gewinner der Wahl und jeder Sitz, jeder Prozentpunkt Wählerstimmen wird bejubelt. Die traurige Wahrheit sieht so aus, dass von den 251.136 zu vergebenden Stimmen die klar stärkste Gruppierung, die CSU, gerade mal 13 Prozent geholt hat. Dem Wechsel in der Gemeindepolitik, den zum Beispiel die "Bürger für Eching" ausgerufen haben, folgten lächerliche fünf Prozent der Stimmen. Und eine ehemalige Partei wie die FDP band am Sonntag nicht mal jede hundertste Wählerstimme.

In einem Gemeinderat, der Eching wirklich repräsentiert, hätten die Nichtwähler 13 Sitze und damit die absolute Mehrheit.
Würden sich beispielsweise Tageszeitungen am Mehrheitsinteresse ausrichten, wäre das Wahlergebnis eine Randnotiz.

(in der Grafik eine "wahre" Stimmenaufteilung)

Für dieses verbliebene Randgrüppchen der Gemeinderäte wird das Agieren im Rathaus nun deutlich bunter. Klare "Regierungsmehrheiten", wie sie in den 1970/80er Jahren die SPD und 1996 bis 2008 dann die CSU hatte, sind so was von passé. CSU plus Freie Wähler wäre das einzig denkbare Bündnis, das wenigstens zu zweit eine Mehrheit zusammenbekommen würde, alle anderen Konstellationen brauchen mindestens drei Partner. Das wird für die Anfang Mai anstehende Wahl des Zweiten Bürgermeisters und die Installierung der im Echinger Politstil eminent wichtigen Gemeinderatsausschüsse ziemlich viel Hintergrundgespräche erfordern.

Eine Schlüsselrolle kommt im neuen Gemeinderat sicher den Freien Wählern zu. Da ansonsten niemand verdächtig ist, gut mit der CSU zu können, könnte weder die "rechte" Seite des Ratstisches noch die "linke" eine Mehrheit gegen die Freien organisieren. Damit dürfte die nächste wichtige Personalie, die Wahl des Zweiten Bürgermeisters, glasklar auf Otmar Dallinger zulaufen - er muss sich nur noch aussuchen, von welcher Seite er sich wählen lässt...

Bertram Böhm ist sowohl für SPD wie auch für Freie Wähler persona non grata - angesichts seines Einzel-Status ist er mehrheitstechnisch allerdings auch völlig belanglos. Es gibt keine denkbare Konstellation im Gemeinderat, wo es auf Böhms "Echinger Mitte" ankommen könnte. "Bürger für Eching" und Grüne hingegen müssen jetzt mal sondieren, mit wem sie gut können im Gemeinderat, und umgekehrt.

(hierzu ist ein Guidomail eingegangen)

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