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ORTSGESCHEHEN

Lesermail zum Artikel: 'Wer mit wem und wofür?'

Sehr geehrter Herr Bachhuber,
in Erwiderung auf Ihre Lesermail: Zunächst einmal: Die Anrede beginnt unter zivilisierten Menschen üblicherweise mit "Sehr geehrte/r Frau/Herr ...".
Nun inhaltlich zu Ihrer Lesermail: Sie dürfen selbstverständlich eine grundlegend andere Auffassung zur Doppelrolle "Vorsitz des ECHINGER FORUMs" und "Gemeinderat einer bestimmten politischen Partei/Gruppierung" haben wie ich (siehe Art. 5, Satz 1 GG).
M.E. machen Sie in Ihrer Argumentation aber einen grundsätzlichen Gedankenfehler: Natürlich würde ich niemals in Zweifel ziehen, dass Frau Zillgitt in einem absolut "sauberen" Verfahren als Vorsitzende des ECHINGER FORUMs gewählt wurde. Diese Wahl fand aber doch zu einem Zeitpunkt statt, als nicht im Entferntesten absehbar war, dass sich Frau Zillgitt für ein Mandat im Gemeinderat der Gemeinde Eching bewerben würde. Auch nicht für diejenigen, die Frau Zillgitt zur Vorsitzenden des E.F. gewählt haben. Oder irre ich mich da?
Wann wurde Frau Zillgitt denn als E.F.-Vorsitzende gewählt? Und wann hat sie erstmals ihre Kandidiaturabsichten (auf der CSU-Liste) öffentlich verlautbart? Na also!
Ich hätte auch niemals Bedenken wegen einer möglichen Interessenkollision angemeldet, bevor Dagmar Zillgitt (und ihr Ehemann Günther) tatsächlich einen Sitz im Gemeinderat erhalten hätten. Merke: Über ungelegte Eier spekuliert man nicht!
Aber ich bleibe dabei: Ein Mandat für eine politische Gruppierung ist nicht vereinbar mit einer gleichzeitigen journalistischen Tätigkeit für ein (Print-)Medium, welches den Anspruch erhebt, unabhängig zu sein (zum Beweis: bitte auf die aktuelle oder jede beliebige Vorgänger-Ausgabe des E.F. klicken oder die Printausgabe anschaun).
Und wenn das ECHINGER FORUM darüber hinaus regelmäßig mit Berichten von Frau Dagmar Zillgitt aus den Gemeinderatssitzungen versorgt wird - wie das seit Jahren Usus ist -, erwarte zumindest ich, dass da eine Journalistin schreibt, die nicht auch nur ansatzweise im Verdacht steht, parteipolitisch tendenziell zu berichten. Was ja mit der Wahl von ihr auf der CSU-Liste wohl nicht mehr zweifelsfrei zu erwarten sein dürfte.
Gerade Sie als Journalist müssten es wissen: Seriöser Journalismus hat (partei-)politisch absolut neutral zu sein. Falls da bei Ihnen noch Zweifel sind: Fragen Sie doch einmal den Deutschen Journalisten-Verband (DJV).
Zu Ihren einzelnen Fragen:
1.) Beeinflussung: Ja, die Gefahr sehe ich (unabhängig vom Namen "Zillgitt");
2.) Streichung von Kolumnen: Nein, das wäre ja wohl sowas von durchschaubar, dass da sofort "Palastrevolte" der anderen Parteien zu erwarten wäre;
3.) Unterdrückung von Leserbriefen: So lange Sie den Zeitungskreis leiten, sehe ich diese Gefahr nicht;
4.) Nach meinem Kenntnisstand sind der Katholische Frauenbund sowie ein Kleingartenverein keine Vereine, die parteipolitisch tendeziell sind (ich glaube, bei der Vorbereitung von Gottesdiensten spielt´s kaum eine Rolle, welche Partei man toll findet und den Blumen wird´s wohl auch egal sein, wo der Gärtner sein Kreuz gemacht hat);
5.) Manipulation: Hier sehe ich tatsächlich eine Gefahr: Dadurch, dass das Ehepaar Zillgitt zukünftig auch am nichtöffentlichen Teil der GR-Sitzungen teilnimmt (und die Entscheidungen dort sogar aktiv mit beeinflusst), hätte das ECHINGER FORUM einen Wissensvorsprung gegenüber den anderen, in Eching vertretenen Medien. Somit kann es m.E. zu einer Wettbewerbsverzerrung unter den Medien kommen (was selbstverständlich unzulässig ist!).
Übrigens, s.g. Herr Bachhuber: Ich habe mittlerweile von vier Personen, die auf meiner Email an Frau Zillgitt vom vergangenen Freitag (21.03.14) (Inhalt: identisch mit meiner Lesermail vom 17.03.14; letzter Abschnitt) auf dem Kopie-Verteiler standen (Sie waren ja auch auf dem Verteiler), eine Rückmeldung erhalten: Alle vier teilen meine Bedenken (zwei von denen sind Medienvertreter und zwei Fraktionsvorsitzende von politischen Parteien bzw. Gruppierungen). Und von einem weiteren zukünftigen GR-Mitglied habe ich ebenfalls eine zustimmende Rückmeldung erhalten.
Ich glaube, das Beste wird sein, wenn sich der noch-amtierende Gemeinderat dieses Themas kurzfristig annimmt und eine verbindliche Entscheidung trifft, ob eine gleichzeitige Tätigkeit im E.F. sowie im Gemeinderat zulässig ist oder nicht. Und zwar vor der Vereidigung der neuen Gemeinderatsmitglieder.
Ich habe mir lediglich die Freiheit herausgenommen, meine diesbezüglichen Gedanken und Bedenken zu veröffentlichen - wohlwissend, dass ich mir damit nicht nur Freunde im Ort schaffe. Um eines klar zu stellen: Ich habe gegen Frau und Herrn Zillgitt persönlich nichts. Und einen "Kreuzzug" gegen das Ehepaar Zillgitt, wie Sie es mir unterstellen (s.u.), habe ich weder beabsichtigt noch jemals durchgeführt.
Mir geht es ausschließlich darum, dass zumindest ich mir sicher sein kann, dass das ECHINGER FORUM - wie alle anderen in Eching regelmäßig erscheinenden Medien - parteipolitisch neutral geleitet wird. Andernfalls würde die Überschrift "Unabhängige Zeitung" ja wohl auch nicht mehr zutreffen, oder?
Mit freundlichen Grüßen
Guido Langenstück
 
(weitere Lesermails)

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