Verbilligt ist noch zu teuer

Trotz des großen Andrangs auf Bauland ist die Gemeinde zunächst auf drei Parzellen im vergünstigten Wohnbaumodell sitzen geblieben. Die Bewerber, die nach der Rangfolge anhand der Vergabekriterien noch freie Bauplätze in Dietersheim kaufen hätten können, haben dankend abgelehnt.

56 Baugrundstücke in Eching-West und Dietersheim Süd-Ost haben bei der Vergabe vergangene Woche ihre Käufer gefunden. Übrig geblieben sind drei Grundstücke in Dietersheim zwischen 414 und annähernd 500 Quadratmetern Fläche.

Trotz des Preisnachlasses im Wohnbaumodell überfordern derartige Flächengrößen viele Bewerber, da im Kriterienkatalog die Vermögens- und Einkommensverhältnisse gedeckelt sind. Dazu steigen derzeit Baukosten ebenso rapide wie wohl auch der Darlehenszins.

Die Grundstücke stattdessen im Erbbaurecht zu vergeben, wie das von einigen Bewerbern gewünscht worden wäre, hat der Gemeinderat nicht weiter erwogen, da dies im laufenden Vergabeverfahren rechtlich nicht zulässig wäre.

Vielmehr müssen jetzt die nächsten Bewerber anhand der Kriterienliste zum Verkauf abgefragt werden. 178 hatten sich für die 59 Grundstücke in den beiden Baugebieten beworben. Während die 30 Erbbauparzellen vergeben werden konnten, wurden von den 29 Verkaufsgrundstücken erst 26 genommen.

Das Rathaus hatte auf Beschluss von SPD, Grünen und BfE/EM/ÖDP zunächst vorgesehen gehabt, Grundstücke ausschließlich im Erbbaurecht zu vergeben. Ein von FW, CSU und FDP angestrengter Bürgerentscheid hatte die Gemeinde dann aber darauf verpflichtet, die Hälfte der Parzellen zu verkaufen.

Im Gemeinderat stellte Leon Eckert für die Grünen angesäuert fest, man habe – wie auch die SPD – im Planungsprozess stets darauf hingewiesen, dass die Grundstücke unzeitgemäß groß zugeschnitten seien, was im Gemeinderat seinerzeit von einer Mehrheit aus CSU und FW aber durchgesetzt wurde.

CSU-Sprecher Georg Bartl wiederum machte die lange Verfahrensdauer verantwortlich. „Jetzt kosten kleine Grundstücke mehr als damals bei der Planung die großen“, sagte er, „dass es zu lange gedauert hat, hat uns in diese Situation geritten.“

62 Bewerber waren bislang an der Reihe, 56 wurden bedient. Jetzt werden der Punktereihung nach alle weiteren Kandidaten abgefragt, die sich um einen Kauf beworben hatten, bis die Grundstücke vergeben sind. Ab September sollen die Verkäufe beurkundet werden.

Sollte theoretisch keiner der 116 verbliebenen Bewerber die Dietersheimer Grundstücke kaufen wollen, könnte der Gemeinderat entweder eine Umwidmung zur Erbaurechtvergabe beschließen oder sie auf dem freien Markt anbieten.

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