Lesermail zum Artikel „Photovoltaik entlang Bahn und Autobahnen“

Vorschläge für Sonnen- und Windnutzung im Echinger Gemeindegebiet

Auf den Antrag unserer Fraktion vom Oktober 2021 beschloss der Gemeinderat im Januar 2022 einstimmig, „die Errichtung von Windkraftanlagen auf geeigneten Standorten grundsätzlich zu ermöglichen und dafür Vorranggebiete im Flächennutzungsplan auszuweisen.“

Als Ergebnis wurden am 28.02.2023 dem Gemeinderat zusammen mit Bereichen für die Freiflächenphotovoltaik vier mögliche Standorte für Windräder vorgestellt. Beschlossen wurde daraufhin, dass auf diesen Flächen ein künftiger Flächennutzungsplan die Erzeugung erneuerbarer Energien Vorrang bekommen soll.

Für die Photovoltaik soll ein künftiger Flächennutzungsplan 386 Hektar vorsehen. Unser Antrag, noch einen Bereich nördlich der Bahnlinie, des weiteren begrenzt durch die Nürnberger und die Deggendorfer Autobahn und den Autobahnanschluss Eching-Ost hinzuzunehmen, fand keine Mehrheit. Dass die Grünen-Fraktion hier der Verwaltung folgte und damit für weitere Gewerbe- und Verkehrsflächen statt für erneuerbare Energien votierte, ist für die ÖDP-Ortsvorsitzende Susanne Rauschmayr völlig unverständlich.

Für Windräder wurden in der Sitzung vier mögliche Standorte präsentiert. Es handelt sich um einen nordwestlichen, im Winkel zwischen Ingolstädter Landstraße (B13) und Lichtweg, einen am Autobahnkreuz A9/A92, einen westlich der Nürnberger Autobahn zwischen den Abfahrten Eching und Garching-Nord und einen östlichen in der Nähe des Klärwerks Marienhof.

Begleitend merkte die Verwaltung an, dass der Flughafen dem Gemeindegebiet so nah ist, dass man auf
ablehnende Stellungnahmen der für den Luftverkehr zuständigen Stellen eingestellt sein müsse.

Die Echinger ÖDP lobt, dass der Vorschlag der Gemeinde gleich vier Standorte betrachten will. Wind im Winter und Sonne im Sommer ergänzen einander bei der Stromerzeugung. Da aktuell noch Energiespeicher fehlen, werden beide gebraucht.

Simon Wankner erkennt allerdings in der Streuung der Anlagen auf verschiedene und entlegene Winkel eine gewisse Zaghaftigkeit: „Womöglich will die Gemeindeverwaltung so Vorbehalten gegenüber der Windkraft zuvorkommen“. Zusammen mit seinen Vorstandskollegen würde er eine Konzentration der vier
Windräder bevorzugen. „So gäbe es insgesamt weniger Betroffene.“

Als Landschaftsplaner findet Wankner zudem: „Gruppierte Anlagen werden als zeitgemäßes und ordnendes Element in der Landschaft wahrgenommen, wohingegen sie verstreut beliebig wirken und das Auge eher stören.“

Vorzugsweise herangezogen werden sollten bereits beeinträchtigte Bereiche der Gemeinde. Der ÖDP-Ortsvorstand denkt dabei an eine Platzierung von Windrädern entlang der Autobahn München-Nürnberg oder am Autobahnkreuz A9/A92.

Egal, ob es um ein einzelnes oder um ein nah beieinander liegendes Quartett von Windrädern geht – die öffentliche Debatte würde gleich engagiert geführt und die Anzahl zu prüfender Fragen klar gesenkt.

Abgesehen davon findet Schriftführer Markus Hiereth: „Wenn wir unsere Landschaften wirklich schonen wollen, müssen wir Flächen mehrfach nutzen.“ Dann würden für Windräder auch Standorte im Gewerbegebiet Ost erwogen. Schließlich sind trotz einer steigenden Zahl von Anlagen Berichte über gebrochene Rotorblätter äußerst rar. Der Gefahr von Eiswurf ließe sich zuvorkommen, indem bei entsprechendem Wetter der Betrieb unterbrochen wird.

Die Echinger ÖDP erwartet wie Gemeinderat Herbert Hahner (SPD) in den Sitzungen des Gemeinderats vom Flughafen und von den Einrichtungen der Luftverkehrssicherheit eine sachgerechte Verteilung des Luftraumes. Einfach rund um die Anlagen 15 Kilometer abzustecken, ohne darzulegen, inwiefern die Rotoren einer Windenergieanlage die Beobachtung des Luftraumes stören, wäre inakzeptabel.

Denn anders als die Energieversorgung ist der Luftverkehr kein produktiver Teil der Volkswirtschaft. Und wer in den Raum stellt, dass er dank synthetischer Treibstoffe klimaneutral werden könne, muss einräumen, dass der Aufwand das Fliegen drastisch verteuern und mithin die Nachfrage drastisch senken wird.

ÖDP Neufahrn/Eching, Markus Hiereth

2 Lesermails

  1. Sehr geehrter Herr von Wangenheim,

    ich registrierte gerade eben Ihre Zeilen. Die Aussage ist in dem Sinne ernst gemeint, als dass ich „produktiv“ mit dem Erzeugen eines Produkts verknüpfe. Verkehr an sich erzeugt nichts.

    Oder, noch eine Analogie: Die meisten Fahrzeuge brauchen Betriebsstoffe und Treibstoff. Für die Wirtschaft ist der Verkehr das Schmiermittel, angetrieben wird sie von Energieträgern sowie von geistiger und körperlicher Arbeit.

    Im abschließenden Satz meines Textes bin ich Ihnen hoffentlich sachlich genug: Ich konzentriere mich darin auf den Luftverkehr und stelle in den Raum, dass ein ernsthaftes Verfolgen des Zieles Nachhaltigkeit sein Aufkommen zwangsläufig drastisch senken wird.

    Mit freundlichen Grüßen
    Markus Hiereth

  2. „Denn anders als die Energieversorgung ist der Luftverkehr kein produktiver Teil der Volkswirtschaft.“

    Sehr geehrter Herr Hiereth,

    ist das eine ernstgemeinte Aussage? Sind dann Busse, Bahnen und sonstiger Personen- und Güterverkehr auch kein produktiver Teil der Volkswirtschaft?

    Mit besten Grüßen,
    Tobias v. Wangenheim

Lesermail verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert