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Der Buchtipp: 'Noch so eine Tatsache über die Welt'

Der Buchtipp:

Der Buchtipp für den September 2016, diesmal von Claudia Borst:
 
Brooke Davis: Noch so eine Tatsache über die Welt
Verlag Antje Kunstmann 2015, € 19,95
 
Lost and Found, der englische Originaltitel dieses Erstlingsroman der jungen australischen Schriftstellerin Brooke Davis, bringt es auf den Punkt, worum es hier geht: drei einander fremde Personen, jede nach der Erfahrung eines schrecklichen Verlusts auf ihre Weise trauernd, finden zu einander und zu einem neuen Leben. Und das, obwohl sie und ihre Biographien unterschiedlicher nicht sein könnten.
Auslöser und Antrieb für ihre Begegnung ist die Geschichte der 7jährigen Millie, die erst ihren geliebten Dad verliert und dann von ihrer Mutter in einem Kaufhaus „zurückgelassen“ wird. Es entwickelt sich daraus eine streckenweise wirklich abstruse Abenteuergeschichte zwischen Millie und zwei sehr schrägen alten Menschen: einem alten Mann, der nach dem Tod seiner innig geliebten Frau nicht in dem Altenheim bleiben will, in dem ihn der Sohn untergebracht hat, und einer alten Nachbarin von Millie, die sich nach dem Tod ihres Mannes in ihrem Haus verschanzt hat und alles Leben um sie herum bitterböse kommentiert.
Das alles erinnert an den Bestseller-Roman des Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand: auch hier passiert viel Verrücktes, Unkonventionelles, zum Teil Urkomisches. Aber alles bleibt doch in einer tiefen, wenn auch versteckten Menschlichkeit gleichsam geerdet. Durch die Begegnung mit der kindlich-naiven, aber klugen Millie können die beiden Alten - jeder für sich - ihre Lebenserfahrungen korrigieren und sich selbst und allen dreien damit guttun.
Ein Roman, der vorsichtig positiv endet und manche Sätze enthält, die man behalten möchte.
 
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