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MARKTPLATZ

Der beste Einzelhandelsstandort weit und breit

Als Einzelhandelsstandort ist Eching landesweit einzigartig - doch nur jenseits der Autobahn im Gewerbegebiet Ost. Abseits des Sondereinflusses von Ikea, Adler und den Möbelmärkten drumherum drücken den Ort die gleichen Probleme wie alle Nachbarn im weiten Rund: die alten Ortskerne bluten aus. Ein Einzelhandelsgutachten, das am Dienstag im Gemeinderat vorgestellt wurde, soll dem Rathaus Instrumente zur künftigen Beeinflussung der Prozesse liefern.
Die Einzelhandelszentralität ist ein Messwert in der Branche, der in etwa das Verhältnis von der Kaufkraft in den Haushalten am Ort zu den in den örtlichen Geschäften erreichten Ergebnissen abbildet. Läge der Wert bei 100, hieße dies theoretisch, dass der örtliche Einzelhandel exakt das abschöpft, was die örtlichen Haushalte ausgeben. Entsprechend liegt der Wert in Orten wie Neufahrn, Unter- oder Oberschleißheim um die 70, in München, Dachau oder Freising bei etwa 120 – und in Eching bei 350.
Damit habe Eching bayernweit 'überragende Einzelhandelsbedeutung', schilderte Mirjam Adamovicz von der BBE Handelsberatung. Auf die Gemeindegröße heruntergebrochen, bietet Eching 5,4 Quadratmeter Einzelhandelsfläche pro Einwohner, der Bundesdurchschnitt liegt bei 1,4. Doch alle diese Werte, die Betriebe jeder Branche anlocken, gelten nur für das Gewerbegebiet Ost. Im Ortskern hat Eching ausweislich des Gutachtens drastische Angebotslücken in Sortimentern des mittelfristigen Bedarfs, wie das gewerbetechnisch heißt, also etwa Bekleidung oder Schuhe,
Seit Eröffnung der ersten Märkte im Gewerbegebiet fährt das Rathaus die Linie, dort nur Branchen zuzulassen, die sich nicht auf die Situation im Ortskern negativ auswirken können. Aufgabe des Gutachtens war es nun auch, eine 'Echinger Liste' zu erstellen, welche Branchen künftig als zentrenrelevant gelten und daher im Gewerbegebiet ausgeschlossen bleiben sollen. Diese Expertise soll Ablehnungen durch die Gemeinde rechtlich fundieren. 'Es ist eminent wichtig, dass wir das rechtssicher halten', betonte Bürgermeister Josef Riemensberger, 'sonst bricht uns alles weg.'
Klaus Walter und Robert Thies stellten diese seit jeher gültige Linie der Ortspolitik aber in Frage. 'Wir verfolgen das seit 30 Jahren', erinnerte Walter, 'und im Ort macht doch alles zu.' Weil Eching aber aus Rücksicht auf den Ortskern im Gewerbegebiet alle Einzelhandelsmärkte abblocke - mit dem Effekt, dass die sich in Nachbarorten niederließen - 'haben wir jetzt im Ort nix und im Gewerbegebiet auch nix', sagte Walter.

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