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ORTSGESCHEHEN

Ganztagesschule über alle neun Klassen

Als erste Gemeinde weit und breit wird Eching im kommenden Schuljahr in der Ersten Klasse Grundschule eine Ganztagesklasse anbieten. Schrittweise soll in den Folgejahren dann ein komplettes Ganztagesangebot über alle Klassen der Grundschule aufgebaut werden; an der Hauptschule gibt es bereits in jedem Jahrgang eine Ganztagesklasse. Einstimmig entschied der Hauptausschuss des Gemeinderates, für eine qualitativ anspruchsvolles Ganztageskonzept den gesetzlich vorgesehenen Zuschuss zu verdoppeln.
Die Bayerische Staatsregierung hat zwar mit großem Getöse Ganztagesangebote auch an der Grundschule versprochen – aber wie die im Detail finanziert werden können, muss erst noch am lebenden Modell getestet werden. Gegenüber einer normalen Regelklasse soll eine Ganztagesklasse zwölf zusätzliche Lehrerstunden erhalten und pro Jahr 1000 Euro Verfügungsmittel für die Honorierung externer Kooperationspartner wie Volkshochschule, Vereine oder ähnliches. Auf weitere 5000 Euro jährlich werden die Gemeinden verpflichtet, die Ganztagesklasssen einrichten wollen.
Mit diesen Rahmenbedingungen lasse sich niveauvoller Ganztagesbetrieb in der Hauptschule organisieren und zur Not auch in Dritten und Vierten Grundschulklassen, schilderte Schulleiterin Christina Grasse dem Ausschuss; bei den Kleinsten aber genüge das nicht. Mit diesen Mitteln könne unter dem Etikett einer Ganztagesklasse 'nur eine Regelklasse mit Hort' organisiert werden, mahnte sie. Derart Schulanfänger in den Ganztagesbetrieb einsteigen zu lassen, würde 'unser Ganztages-Konzept kaputt machen', betonte sie.
Selbst die Bezirksregierung habe es als 'Minimalangebot' bezeichnet, was mit den staatlich garantierten Mitteln auf die Beine gestellt werden könne, hieß es aus der Gemeindeverwaltung. Die Schulaufsicht würde auch diese Minimallösung genehmigen, sei bei einer Besprechung signalisiert worden – aber die Schule macht das nicht mit. Das Lehrerkollegium habe sich einhellig gegen eine 'abgespeckte' Version ausgesprochen, berichtete Grasse.
'Wir wollen den Startschuss', gab Bürgermeister Josef Riemensberger die Stimmung im Gemeinderat wieder. Der Ausschuss sah sich freilich vor dem Dilemma, mit einer möglichen Finanzierung den Druck vom Staat zu nehmen, der von der Bildungszuständigkeit her für die ausreichende Finanzierung sorgen sollte. 'So kanns doch nicht gehen, wie man mit uns umgeht', empörte sich Sybille Schmidtchen, 'ich verstehe nicht, dass hier kein Aufschrei durch die Kommunen geht.'
Als Modus wurde schließlich vereinbart, ein Pilotprojekt zu starten und für das erste Jahr zusätzlich zum gesetzlich notwendigen Zuschuss von 5000 Euro für die Ganztagesklasse weitere 6000 Euro für die qualitätvolle Ausgestaltung zuzuschießen. Damit soll im September in der Ersten Klasse eine Ganztagesklasse angeboten werden. 22 Eltern hatten in einer Umfrage ihr Interesse signalisiert.
Für das kommende Schuljahr, wo dann Erste und Zweite Klasse je eine Ganztagesklasse anbieten sollen, sollen Sponsoren oder bürgerschaftliche Unterstützung etwa über einen Förderverein gesucht werden – und gehofft, dass der Staat die Ausstattung dem Bedarf anpasst. 'Es sollte nicht sein, dass wir einsteigen und dann immer dabei sind', mahnte der Bürgermeister.

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