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ORTSGESCHEHEN

Baurechtsprobleme im 'Lustschloss'

Woche für Woche besuchen hunderte Gäste das „Lustschloss Arkanum“, einen Swingerclub im Gewerbegebiet Nordost, am Dienstag hat die "Süddeutsche Zeitung" in einer großen Reportage das Haus bundesweit vorgestellt. Nur die Behörden in Freising und Eching "wissen" nicht, was hinter den Türen des "Lustschlosses" geschieht. Dort ruht der Betrieb seit 2005 als „Erlebnishotel garni“ in den Akten.
Jetzt gibt es aber Probleme. Mit teils geplanten, teils ohne Bauplan schon vorweggenommenen baulichen Erweiterungen hat das "Arkanum" die Behörden geweckt. Das Landratsamt fordert einen formellen Bauantrag und der wiederum sei nur genehmigungsfähig, wenn der Swingerclub auch als solcher baurechtlich gewidmet sei. Dieser formalen Umwidmung hat sich aber das Rathaus verweigert. Jetzt berät das Landratsamt, wie die Materie zu lösen ist. Im Extremfall könnte das „Lustschloss“ geschlossen werden wegen illegaler Nutzung eines „Erlebnishotels“.
Nachdem vor Jahren ein paar Straßenzüge weiter mit großem Getöse ein Etablissement aufgeflogen war, in dem Freier mit härter veranlagten sexuellen Gelüsten strafrechtlich betrogen worden waren, hatte das Rathaus Eching zum Sperrgebiet ausgerufen. In einem Bauleitplanverfahren wurden hinfort „Vergnügungsstätten und Gewerbebetriebe, die Dienstleistungen mit sexuellem Hintergrund anbieten,” kategorisch ausgeschlossen.
Das „Erlebnishotel garni“ wurde kurioserweise wenige Monate später dann aber doch genehmigt, obwohl im Rathaus auch damals nicht die geringsten Zweifel herrschten, worin die Erlebnisse im Hotel garni an der Erfurter Straße bestehen könnten… Der Gemeinderat entschloss sich 2005 aber dazu, ausschließlich auf die Buchstaben im Antrag zu blicken und nahm lediglich mit wissendem Lächeln zu den Akten, dass in dem Hotel sieben der neun Erlebnisdoppelzimmer keinen eigenen Sanitärbereich hatten und das Foyer einer Pension mit 18 Betten mit 120 Quadratmeter etwas üppig ausfiel…
Als in Betrieb und Selbstdarstellung des Etablissements dann nicht mehr zu übersehen war, welche Erlebnisse sich im angeblichen Hotel „Lustschloss Arkanum“ abspielten, und das im Ort auch angeprangert wurde, forderte das Rathaus nun plötzlich kategorisch die Schließung. Man wolle „absolut verhindern, dass unser Gewerbegebiet auch nur die geringste rötliche Tönung bekommt“, sagte Bürgermeister Josef Riemensberger damals. Nun zog aber das Landratsamt nicht mit. Es gebe keine Beschwerden, öffentliche Belange seien nicht bedroht; so verlief der Etikettenschwindel des „Erlebnishotels“ 2007 wieder im Sande.
Eine Legalisierung des Swingerclubs hat der Planungsausschuss des Gemeinderats nun abgelehnt. Einzig die Freien Wähler sprachen sich für die Zulassung aus, weil eine empörte Ablehnung nach sieben Jahren stillschweigender Duldung auch nicht sonderlich konsequent sei, wie ihr Sprecher Otmar Dallinger argumentierte.
 
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