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ORTSGESCHEHEN

Umgehung kostet Zehnfaches der Sanierung

Die großen Veränderungen, die sich in der Entwicklung Dietersheims vollziehen, haben dort offenbar zu keinen Verwerfungen geführt. Bei der Bürgerversammlung am Donnerstag im Bürgersaal wurde die laufende Neuausweisung von 13 Hektar Bauland und der begonnene Bau eines neuen Kinderhauses kommentarlos hingenommen. Die akut aufgekommene Möglichkeit einer Ortsumgehung der Bundesstraße will der Ort mit einer Unterschriftenaktion unterstützen.
Vor geraumer Zeit war die Ortsumgehung von Dietersheim schon mal im Verkehrswegeplan des Bundes enthalten, wurde damals aber nicht realisiert. Seit Jahren aber kümmert sich Berlin nicht mehr um die Trasse, weil sie an das Bundesland Bayern abgegeben werden sollte – und Bayern kümmerte sich nicht darum, weil sie ihr noch nicht gehörte. So ist eine Ortsumgehung auch hier nicht im gültigen Straßenbauprogramm enthalten.
Das dürfe wohl kein Argument sein, forderte Bürgermeister Josef Riemensberger bei der Bürgerversammlung vor Vertretern des Staatlichen Bauamts. „Es wurden zehn Jahre verplempert, weil sich die Ebenen nicht einig waren“, rügte er, „da kann man uns nicht sagen, nochmal zehn Jahre auf die Fortschreibung des Programms zu warten.“ Dies sei „der klassische Falle für eine Ausnahmeregelung“, warb er.
Beziffert wurde in der Versammlung freilich auch die größte Hürde: die Sanierung, die zur Übertragung der Straße von Bund auf Land nötig wird, wird auf Kosten von etwa einer Million Euro geschätzt, der Bau einer Umgehungsstraße je nach Trassenführung und topografischen Notwendigkeiten zwischen zehn und zwanzig Millionen Euro.
Akute Fragen der Dietersheimer betrafen neben anhaltenden Verkehrsproblemen etwa in der Neufahrner Straße das diskutierte Tierheim für den ganzen Landkreis, das auf Neufahrner Flur nahe Dietersheim entstehen soll. Der Bürgermeister kündigte an, dass eine solche Anlage wohl keinerlei Belastungen für Dietersheim bedingen werde.
Die Zukunft des alten Kindergartens sei nach der Eröffnung des neuen Kinderhauses noch ungewiss, sagte Riemensberger auf Nachfrage. Es müsse analysiert werden, ob Sanierung oder Abriss günstiger sei. In jedem Fall werde hier langfristig wieder eine Kindferbetreuungseinrichtung entstehen, kündigte er an, „eine andere Nutzung ist an dieser Stelle nicht vorstellbar“.

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