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Der Buchtipp: „Der Trafikant“

Der Buchtipp: „Der Trafikant“

Der Buchtipp für den Juli 2014 vom 'Echinger Bücherladen', diesmal von Mitarbeiterin Diane Gill:

Robert Seethaler: „Der Trafikant“
Verlag Kein und Aber, € 9,90

Franz, der 17-jährige Lehrling aus Oberösterreich, soll im Jahr 1938 mitten in Wien in einer Trafik lernen, die Zeitungen zu ordnen: da, als gerade politisch alle Ordnung auseinanderbricht. Eine Trafik ist ein Tabak- und Zeitschriftenladen. Robert Seethaler zeichnet mit der Szene ein Bild zu dieser gewichtigen Zeit. Dieses Bild steht für sich alleine und spricht dabei Bände. Der Leser mag sich zudem zu der heute nicht mehr existierenden Berufsausbildung denken, dass - auch so - Wandel beschrieben werden kann.
Der Lehrling Franz lernt bei seiner Tätigkeit in der Trafik einen passionierten Zigarrenraucher und Stammkunden kennen, niemand anderen als Sigmund Freud. Der 17-jährige und der große Psychologe nähern sich in Gesprächen über Frauen einander an, denn Franz hat sich in eine Varietétänzerin verliebt und sucht Rat. Dass hierbei eine große Freundschaft entsteht – nimmt man als Leser Robert Seethaler ab.
„Der Trafikant“ ist eine gänzlich unaufgeregt erzählte Geschichte, die jedem Leser etwas mitgibt. Der historisch Interessierte erfährt ein Stück Zeitgeschichte von einer neuen Warte, der psychologisch Interessierte liest von einer ungewöhnlichen Freundschaft, die man zunächst nie für möglich hält. Auch die Liebe erhält ihren Platz.
Mich hat die Einfachheit der Erzählweise bei allem am meisten fasziniert. Diese große Kunst beherrscht Seethaler ohne jeden Zweifel.

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