ORTSGESCHEHEN

Stell Dir vor, es ist Bürgerfragestunde...

In der vor dem Kommunalwahlkampf losgetretenen und weiterhin anhaltenden Auseinandersetzung um mehr Transparenz und Bürgernähe hat Echings Ortspolitik jetzt ein Kuriosum geboren: eine Bürgerfragestunde im Gemeinderat, zu der aber der Gemeinderat nicht anwesend sein braucht.
Am Dienstag, 29. Juli, tagt der Gemeinderat ab 19 Uhr im Rathaus. Ab 18.30 Uhr gibt es erstmals eine Bürgerfragestunde, aber davon weiß nur, wer jetzt gerade diese Zeilen liest. In der Bekanntmachung der Gemeinde zur Sitzung ist sie nicht erwähnt, auf den Anschlagtafeln und der Webseite der Gemeinde ebenfalls nicht.
Und wer eventuellen Fragestellern dann Antwort steht, muss sich auch erst zeigen. Bürgermeister Josef Riemensberger hat jedenfalls schon deutlich signalisiert, dass für ihn die Sitzung erst um 19 Uhr beginnen wird.
Die „Bürger für Eching“ hatten bei der Beratung der Geschäftsordnung vorgeschlagen, eine Bürgerfragestunde zum Auftakt der Ratssitzungen einzuführen. Maximal 30 Minuten sollten da Gemeindebürger an Bürgermeister und Gemeinderäte ihre Fragen vorbringen können, die so dann im gesamten Rund zur Kenntnis genommen werden können. „Dann kann der Gemeinderat schneller und zielgerichteter als bisher reagieren“, warb Irena Hirschmann, die Fraktionssprecherin der „Bürger für Eching“.
„In anderen Gemeinden wird dies von den Bürgern gern angenommen“, betont sie, „es ist eine einmalige Gelegenheit, Fragen direkt an die Gemeinderäte zu richten“. In Eching fand sich dazu kein gesteigertes Interesse im Gemeinderat. Man verständigte sich jedoch auf den Kompromiss, den Sitzungssal eine halbe Stunde früher aufzusperren.
Die Bürgerfragestunde wird dann aber nicht als Gemeindeveranstaltung verstanden, sondern als Angebot der Gruppierungen, die daran teilnehmen wollen. Die drei Gemeinderätinnen der „Bürger für Eching“ würden für Fragen zur Verfügung stehen, versichert Hirschmann. Ob auch andere Gruppierungen Räte entsenden, wird man sehen – und ob irgendjemand davon weiß, auch…