Am Hollerner See soll ein Surfpark mit zwei Hektar Wasserfläche zum Wellenreiten angelegt werden. Die Anlage, die es weltweit nur zweimal gibt, will „das einmalige Erlebnis, eine perfekte Welle zu reiten, mit allen Menschen teilen“, heißt es bei der potentiellen Betreibergesellschaft aus Spanien.
Dazu soll südwestlich des Sees in unmittelbarer Ufernähe auf zwei Hektar ein künstliches Becken ausgegraben werden, das nach den momentanen Planungen mit 25.000 Kubikmeter Wasser gefüllt wird. Auf dieser nicht mit dem See verbundenen Anlage werden dann künstliche Wellen zum Wellenreiten erzeugt.
Ein Unternehmen mit Hauptsitz in Spanien plant diese Surfparks unter dem Titel „Wavegarden“ auf der Basis ihrer Technologie zur Wellenerzeugung, die „das Gefühl und Erlebnis des Surfens einer Meereswelle schaffen“, somit im Binnenland „ideale Surfbedingungen für alle bereitstellen“ und dabei auch noch die natürlichen Unwägbarkeiten am realen Strand ausschalten.
Nach Firmenangaben sind neben der eigenen Testanlage im Baskenland weltweit zwei „Wavegarden“ in Betrieb, in Wales, Großbritannien, und Texas, USA. Der „Surf Snowdonia“ in Wales habe im ersten Betriebsjahr 150.000 Besucher angezogen. Für den Hollerner See erwartet der deutsche Vertreiber der Technologie rund 700 Besucher an Spitzentagen.
Bei einem ersten Fachgespräch beteiligter Behörden haben sich für den geplanten Surfpark am Hollerner See offenbar keine unüberwindbaren Hürden aufgetan. Nach Darstellung aus dem Echinger Rathaus hätten weder Naturschutzbehörde noch Wasserwirtschaftsamt grundsätzliche Bedenken geäußert, allerdings sind noch diverse Fragen zur Organisation offen.
Nun wird ein Gutachten erstellt zur entscheidenden Frage, wie mit dem Wasser im Surfbecken verfahren wird. Ob eine Entnahme aus dem Grundwasser möglich ist, muss geprüft werden. Ganz sicher scheint bislang, dass es keinesfalls ins Grundwasser abfließen kann. Alle zwei Jahre muss das komplette Becken zur Reinigung geleert werden.
Die bestehenden Anlagen in Texas und Wales würden laut Betriebsangaben ausschließlich mit Regenwasser gespeist. Die hinter der Wellenerzeugung stehende Technologie ermögliche „minimalen Energieverbrauch“, da die für die Wellen verwendete Energie „teilweise wiederverwendet“ werden könne. Der gesamte Surfpark sei „so nachhaltig und natürlich wie möglich“.
Auch die Verträglichkeit der Anlage mit dem nahen Naturschutzgebiet des Mallertshofer Holzes muss noch geprüft werden. Allein die Analysen für diese Verträglichkeitsprüfung werden mindestens ein Jahr in Anspruch nehmen.Der Erholungsflächenverein München, der die Badestrände des Sees betreut, soll nach Rathausangaben keine Bedenken gegen die Pläne haben. Das Südwestufer des Sees, dem der Surfpark vorgelagert wäre, ist mit naturnahmen Steilufer ausgebildet und nicht für die Badenutzung erschlossen.
Das sind nicht die ersten hochtrabenden Geschichten, die sich oft genug in Schall und Rauch auflösen. Nachdem die „Unternehmer“ die Anteile interessierter Anleger kassiert haben.