Für die geplante Umgehungsstraße um Dietersheim kann Eching mit mehr staatlicher Unterstützung rechnen als befürchtet – aber noch nicht so viel wie erhofft. Bei einem ersten Gespräch hat das bayerische Verkehrsministerium einen Fördersatz von 75 Prozent in Aussicht gestellt, bei der Dietersheimer Bürgerversammlung vergangene Woche hatte Bürgermeister Sebastian Thaler 80 bis 90 Prozent als Ziel ausgerufen.
Die 75 Prozent seien „schon mal eine ganz gute Ansage“, sagte Thaler nach dem Besuch in München, Dennoch werde es für Eching und Garching „mit 75 Prozent Förderung schwer, die Straße zu bauen“. Eine höhere Unterstützung aus der Staatskasse wäre standardisiert möglich, wenn das Straßenbauprojekt in einem Bundes- oder Landesverkehrswegeplan als dringlich geführt wäre. Das ist die neue Trasse nicht, war es vor der Abstufung der seinerzeitigen Bundes- zur jetzigen Staatsstraße aber schon mal. An diesem formalen Hebel soll nun angesetzt werden.
Thaler sähe „in Anbetracht dessen, was andere zuletzt schon bekommen haben, 85 Prozent für gerechtfertigt“. Vor allem aber hofft das Echinger Rathaus auf Fürsprache aus der Technischen Universität. Die Uni ist mit ihren vielen Fakultäten auf dem Garchinger Wissenschaftscampus einer der Hauptmotoren für die neue Trassierung. Denn eine Verschiebung der Ex-B11 nach Westen würde der TU neue Entwicklungsflächen eröffnen, die nach Osten durch die Isar blockiert sind.
18.000 Verkehrsbewegungen täglich sind laut Thaler für die Straße zur und von der TU prognostiziert. Insofern sei das für die Universität „eine ganz wichtige Strecke“. Und entsprechend könne ein Votum der Excellenz-Uni bei ihrem Träger, dem Freistaat, auch eine ganz wichtige Stimme sein.
Nächster Schritt wäre nun, dass auch Garching die Dreiervereinbarung mit Eching und dem Staatlichen Bauamt unterzeichnet, wonach die Straße von den Kommunen verantwortet werde. Dann könnten die „Bauherrn“ einen Planer beauftragen, um sowohl für Trassierung wie für Kosten endlich realitätsnahe Werte zu erhalten.
Die Straße würde westlich von Dietersheim exakt die Mitte zwischen der nötigen Distanz zum bewohnten Gebiet im Osten und zum Naturschutzgebiet Garchinger Heide im Westen halten müssen. Als Lärmschutzvorkehrung würde sie wohl unter Geländeniveau geführt werden, was das Projekt ebenso aufwändig macht wie die nötigen ökologischen Ausgleichsflächen und die Brückenbauwerke an der Autobahnanschlussstelle.
Die Umgehungsstraße Dietersheim ist für die Einwohner prima, aber es war doch auch einmal eine Umgehungsstraße Eching im Gespräch. Wurde dieser Gedanke still und heimlich in die berühmte Schublade gesteckt?