Lesermail zum Artikel „Kompetenzlogik für Dummbürger“

Lieber Herr Böhm,

wenn Sie – wie in Ihrer Lesermail – schwarz-weiß-Malerei betreiben, könnte man Ihnen aber auch unterstellen, dass Sie die Bürger nicht ganz ernst nehmen, finde ich.

In meinen Augen ist es gut, gerade bei so massiver Kritik, ein etwas differenzierteres Bild zu zeichnen. Bei einer so vereinfachten und – wie ich meine – nicht vollständigen und auch nicht ganz korrekten Wiedergabe der Situation (Abstimmungsergebnis ist so nicht richtig dargestellt: Herr Hahner (SPD) und der Bürgermeister haben ebenfalls für eine Bürgerbefragung votiert) erwecken Sie einen Eindruck, der die Abstimmung und die vorangegangene Diskussion verzerrt.

Ich persönlich habe beispielsweise gegen die Bürgerbefragung gestimmt, weil dies der Chronologie der Vorgehensweise, wie ich sie richtig finden würde, widerspricht. In meinen Augen sollten vor einer Befragung zunächst alle Kritikpunkte der BürgerInnen des Geflügelhofes aufgenommen, wo es möglich ist, Abhilfe verschafft und in regelmäßigen Abständen miteinander gesprochen werden, um zu sehen, ob die Veränderungen greifen. Denn ja, wie Sie selbst zitieren: „(…) Solch demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen.(…)“
Eine Befragung, die zum Beispiel das Ergebnis hat, dass die Mehrheit der AnwohnerInnen am Geflügelhof zur Stadt Unterschleißheim gehören möchten, würde als einzige Konsequenz zulassen, dass eine Umgemeindung stattfindet. Eine Trennung, ohne versucht zu haben, etwas an den Ursachen für die Unzufriedenheit zu verbessern? Das halte ich weder für demokratisch noch für sinnvoll.

Mit besten Grüßen
Stefanie Malenke (Gemeinderätin, SPD)

Ein Lesermail

  1. Liebe Stefanie Malenke,

    alles richtig. Ich habe verstanden, dass die Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger am Geflügelhof zwei unabhängig voneinander existierende Ursachen hat. Einmal der Verwaltung vorgehaltene Mängel und einmal grundsätzlich der Stadt Unterschleißheim mehr verbunden zu sein als Eching – aus welchen Gründen auch immer. Deshalb habe ich Sebastian Thaler unterstützt durch die Befragung, die aus meiner Sicht die beiden Gründe umfasst hätte, die Bürgerinnen und Bürger als selbstbestimmte Gruppe zu sehen und umfassend in demokratischer Form anzuhören. Mit einer Befragung aller erreicht man auch die Erkenntnis, ob denn das Problem wirklich ein Problem ist, und achtet gleichzeitig deren Meinungen. Das wurde leider durch die Mehrheit des Gemeinderats verhindert.

    Mit herzlichen Grüßen
    Bertram Böhm,
    Gemeinderat Echinger Mitte

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