Lesermail zum Artikel „Kompetenzlogik für Dummbürger“

Welche absurde und zusammengeschusterte Logik Herr Böhm in seinen Äußerungen an den Tag legt, ist bedenklich.

In jener Bürgerversammlung im Herbst 2018 in Hollern, wo z. T. berechtigte Kritik an den Echinger Bürgermeister Thaler herangetragen wurde, glänzte GR Böhm und zahlreiche andere Räte mit Abwesenheit. Wenn er sich in seinem Ehrenamt als Repräsentant wähnt, müsste er zumindest zu solchen Terminen erscheinen.

Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger berichteten über z. T. verschieden lautende Adressen in Personalausweisen und von gefühlten oder tatsächlichen Benachteiligungen in Unterschleißheim. Das dürfte durch die damals vereinbarte Regelung nicht vorkommen und muss baldigst gelöst werden.
Warum hat sich Böhm als verantwortungsvoller Vertreter und auch der vorherige Gemeinderat damit nicht befasst? Kein Wort dazu. Diese Probleme waren jedoch offensichtlich schon lange bekannt.
Lösungsorientiert zu arbeiten ist viel mehr, als kurz eine Befragung oder eine klare und machbare Zielsetzung zu fordern.
Wäre eine Abtrennung des Ortsteils im Interesse der Gemeinde Eching gewesen? Welche weiteren Konsequenzen wären damit verbunden? Keinen einzigen konstruktiven Vorschlag äußerten die potentiellen Abspalter.

Vollmundig nach einem Ratsentscheid zu schreien – unter dem Mäntelchen von mehr Demokratie – und Standesdünkel anderen Gemeinderäten zu unterstellen, ist leicht, aber ohne Aussicht auf Erfolg. Hier fehlt Böhm zumindest jeglicher Realitätssinn. Er und zwei andere Rätinnen haben sich für die Befragung über den Verbleib des Ortsteiles Hollern bei Eching ausgesprochen. Ein Argument darunter: man habe den Lebensmittelpunkt nicht in Eching und könne nicht für den Stadtrat in Unterschleißheim kandidieren! Deswegen soll es zu einer Umgemeindung kommen?

Die Mehrheit im Gemeinderat, ich auch, sprach sich mit klaren Argumenten gegen eine Befragung in Hollern aus, aber für die Lösung der seit langem bestehenden Probleme.

Dr. Irena Hirschmann, Gemeinderätin, parteilos

Ein Lesermail

  1. Liebe Leserinnen und Leser,

    mit großem Interesse habe ich den Leserbrief von Frau Dr. Hirschmann zur Kenntnis genommen. Ich kann nicht erkennen, wer denn mit Dummbürger gemeint ist, es sei denn, sie meint die Bürgerinnen und Bürger des Geflügelhofs. Können diese nicht die richtige Entscheidung für sich selbst treffen?

    Man kann klar unterscheiden folgende Themen:

    1. Die Themen, die die Bürgerinnen und Bürger des Geflügelhofs im Hinblick auf die Gemeinde Eching und bestimmtes unterlassenes oder zu kritisierendes Verwaltungshandeln betreffen. Da bin ich ganz bei Frau Dr. Hirschmann. Das muss gelöst werden und ist auch bei der Gemeinde angekommen.

    2. Die gefühlte Nähe zu Unterschleißheim.
    Zu diesem Thema stellt sich die Frage, und da vermisse ich selbst die konkreten Vorschläge von Frau Dr. Hirschmann:
    – ist es nicht einfacher, zum Schulsprengel nach Unterschleißheim zu gehören?
    – Fühlen sich die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr zu Unterschleißheim hingezogen als Eching, schon aufgrund der räumlichen Nähe?
    – Sind die Wege nicht kürzer und schneller zu finden nach Unterschleißheim ins Rathaus?

    Dazu gebe ich allen anderen Gemeinderäten recht, die meinen, man muss nicht jeder Versammlung beiwohnen. Ich auch nicht. Entscheidend ist, dass man die erkannten Themen löst und sich nicht darüber aufregt wer etwas gemacht hat oder nicht gemacht hat. Wenn andere das Richtige machen, muss ich nicht noch meinen Senf dazu geben. Ich kann meine Energie dafür verwenden, noch wichtigere Dinge anzugreifen.

    Ein wichtiges Thema ist tatsächlich, ob die Bürgerinnen und Bürger sich vom Geflügelhof eher nach Unterschleißheim hingezogen fühlen oder nach Eching. Die selbe Frage stellte sich schon vor Jahrzehnten, als Hollern von Eching zu Unterschleißheim gekommen ist. Heute würde darüber niemand mehr ernsthaft diskutieren, ob diese Entscheidung richtig war. Sie war richtig.

    Und die Entscheidung, die Bürgerinnen und Bürger des Geflügelhofs zu befragen, ist in zweierlei Hinsicht richtig. Erstens dahingehend, dass es nicht eine Frage der Gemeinde Eching ist, ob man den Geflügelhof nach Unterschleißheim ziehen lässt, sondern ob die Bürgerinnen und Bürger des Geflügelhofs nicht mündig genug sind, über ihr eigenes Schicksal zu entscheiden als konkret abgrenzbare Gruppe einer Gemeinschaft. Die Abspaltung des Dichterviertels von Eching wäre sicherlich blödsinnig. Das ist evident. Es geht also um das Selbstbestimmungsrecht der Bürgerinnen und Bürger. Darüber zu entscheiden, steht meines Erachtens nicht dem Echinger Gemeinderat zu. Er hat sich, wenn er Demokratie ernst nehmen will, dem konkreten erklärten Willen der Bürgerinnen und Bürger des Geflügelhofs zu unterwerfen. Das verstehe ich unter Demokratie. Alles andere ist Besserwisserei des Gemeinderats.

    Mit freundlichen Grüßen
    Bertram Böhm
    Gemeinderat, Echinger Mitte
    Mitglied im Bundesvorstand von „Mehr Demkokratie“

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