Im Konflikt um einen Waffenhandel an der Erfurter Straße hat das Rathaus nun die Waffen gestreckt. Gab es vor Jahresfrist noch ein knappes Votum im Bauausschuss des Gemeinderates, den Laden im Gewerbegebiet Nord-Ost zu verhindern, so hat nach einem Jahr Denkpause das Ratsplenum das Waffengeschäft durchgewunken.
Formal war nach dem Jahr nun die Zurückstellung des Antrags ausgelaufen. Um ihn wirksam abweisen zu können, hätte das Rathaus den einschlägigen Bauleitplan ändern müssen, um Einzelhandel auszuschließen. Nach aktuellem Leitplan wäre das Geschäft zulässig. Über das nächste Instrumentarium einer Veränderungssperre wäre der Antrag ein weiteres Jahr auf Eis gelegt, bis der Plan geändert worden wäre.
Dem hat sich der Gemeinderat nun aber verweigert. Hatten FWG und eine Mehrheit der CSU schon damals argumentiert, die eigenen Vorgaben im Leitplan auch bei einem heiklen Geschäft wie einem Waffenladen einhalten zu wollen, so stimmte nun die komplette CSU und auch Teile der SPD für die Erlaubnis.
Die Abgrenzung von erwünschtem und unerwünschtem Einzelhandel in dem Gewerbegebiet erschien als zu knifflig. Zudem wurde befürchtet, dass der Waffenladen im Fall einer Untersagung an der Erfurter Straße sich einen anderen Standort in Eching suchen könnte, der sensiblen Gemütern im Zweifel noch weniger gefallen könnte als im abgelegensten Winkel des Ortes.
Mit 19:5 Stimmen wurden die Veränderungssperre abgelehnt, der Bebauungsplan wird nicht geändert. Damit ist der Waffenladen nun auf dem Verwaltungsweg zu genehmigen. Dagegen stimmten nur noch die Grünen, „Bürger für Eching“ und ein SPD-Rat.
Mein Mann und ich wohnen nun seit 25 Jahren wieder im Echinger Norden. Jetzt haben wir es schwarz auf weiß, dass wir im ‚abgelegensten Winkel des Ortes‘ wohnen und alle anderen Bewohner mit sensiblen Gemüt die kritische Ansiedlungen von Gewerbe südlich der Bahnlinie nicht zugemutet werden kann.
Jetzt verstehen wir auch, warum keine Infrastrukturmaßnahmen in Angriff genommen werden.
Ein Bewohner des abgelegensten Winkel des Ortes.