Fahrradpolitik: Vorrücken gefährdet

Bei einem „Fahrrad-Klimatest“ des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs und des Bundesverkehrs­ministeriums hat Eching einen Notenschnitt von 4,0 erhalten; im Schulnotensystem „ausreichend“ – auf der Skala von 1 bis 6 eher miserabel. Unter 36 bayerischen Kommunen in vergleichbarer Größenordnung liegt Eching auf Platz 20, unter 186 Kommunen bundesweit auf Platz 119.

113 Echinger haben sich an dem Votum beteiligt, über 30 Detailfragen waren mit den Noten 1 bis 6 zu bewerten. Gute Noten, die den Gesamtschnitt noch schönen, erzielte Eching vorwiegend da, wo niemand viel dafür kann: Dass die Ortsmitte gut mit dem Fahrrad erreichbar ist, dass alle innerörtlichen Ziele erreichbar sind und dass in Eching alle Generationen Radfahren. Diese drei Kategorien erhielten als einzige eine 2 vor dem Komma.

Desaströs schneidet dagegen ab, wie die Radler ihren Stellenwert am Ort erleben. Dass es überhaupt nicht geahndet werde, wenn Autos die Radfahrwege zuparken, monierten 71 Teilnehmer der Umfrage mit Noten 4 bis 6, dass die Ampelschaltungen nicht gut für Radfahrer abgestimmt seien, sogar 73. Die Breite der Radwege erhielt die Note 4,8 und damit eindeutig mangelhaft, die Wegeführung an Baustellen die Note 4,6. Leihfahrräder? Komplette Fehlanzeige.

„Die Gemeinde hat schon einige Ansätze umgesetzt, kann aber noch deutlich Potenzial ausschöpfen“, kommentierte Fahrradbeauftragter Leon Eckert auf Anfrage das Votum. Aktuell erhebt das Rathaus durch eine Umfrage bei allen Haushalten Daten über das Verkehrsverhalten am Ort. „Die Daten werden uns dann genau zeigen, wie groß unsere Aufgabe sein wird“, erwartet Eckert. Als Hausaufgaben aus den Testergebnissen sieht er vorrangig, „dass wir wahrscheinlich über vertagte Maßnahmen wie die bauliche Umgestaltung der Paul-Käsmaier-Straße oder die Ausweisung von Fahrradstraßen nochmal intensiver nachdenken müssen“.

Als einzige politische Gruppierung haben die Grünen auf den Klimatest reagiert. Die Note Vier sei „nicht akzeptabel“, sagte ihre Ortssprecherin Lena Haußmann. Anhand der Ergebnisse müsse nun „endlich gezielt reagiert werden“, fordert sie: „Zuerst könnten Mängel wie Ausschilderungen an Baustellen, fehlender Winterdienst und schlechte Ampelschaltungen verbessert werden.“ Dies wäre für die Grünen „ein Aufbruchssignal für eine klimaschonende Verkehrspolitik und ein erster Schritt Richtung Verkehrswende in Eching.“

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